Die Schweiz dürfe sich auf 2500 Tonnen Kirschen von herausragender Qualität freuen, teilt der Schweizer Obstverband (SOV) mit. Er eröffnet die Saison 2022 und nutzt die Gelegenheit, um in einer Mitteilung auf den Wandel aufmerksam zu machen, den die inländische Kirschenproduktion in den letzten Jahren erfolgreich bestritten hat. Eine Erfolgsgeschichte, bilanziert der SOV.
Auf Gesellschaft und Politik reagiert
Dank Einnetzung und Witterungsschutz seien die modernen Niederstammanlagen, die sich in den letzten Jahren durchgesetzt haben, auf nachhaltige Art geschützt. Beides ist angesichts zunehmender Wetterextreme und auch als Reaktion auf die Ausbreitung der eingeschleppten Kirschessigfliege (KEF) eine Notwendigkeit geworden. Damit habe man auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln massiv reduzieren und auf die Ansprüche von Politik sowie Gesellschaft reagieren können, lobt der SOV.
Wertschöpfung verdoppelt
In den letzten 20 Jahren habe sich die Wertschöpfung der Schweizer Kirschenproduktion verdoppelt, heisst es weiter. Heute betrage sie rund 20 Millionen Franken. Das Marktumfeld veränderte sich aber stark: Die Nachfrage verlagerte sich von Brenn- zu Tafelkirschen, bei denen das Marktvolumen heute rund 6000 Tonnen betrage. Nur noch ein Drittel der Nachfrage richte sich an Brennkirschen, obwohl einst 10'000 Tonnen abgesetzt werden konnten. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei Kirschen nach Angaben des SOV bei rund 50 Prozent.
Der Obstbau braucht Unterstützung
Abgeschlossen ist die Anpassung bzw. die Weiterentwicklung des Schweizer Kirschenanbaus noch nicht. Der SOV bezeichnet die weiteren Herausforderungen in Sachen Pflanzenschutz, invasiven Schädlingen und klimabedingten Ernteschäden als Herkulesaufgabe. Um diese erfolgreich zu meistern, sei man auf Unterstützung angewiesen. «Wir benötigen massive Investitionen für einen praktikablen und wirtschaftlichen Pflanzenschutz, um die Erfolgsgeschichte fortzusetzen», wird Bruno Eschmann, Präsident des Produktezentrums Kirschen und Zwetschgen beim SOV zitiert. Im Gegenzug würde Landwirt(innen) ihrerseits neue Erkenntnisse sofort umsetzen und erheblich in einen «noch nachhaltigeren Anbau» investieren.