Die kürzlich von Swiss Granum festgelegten Richtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen sind zwar im Vergleich zum Vorjahr Fr. 3.-/dt höher, aus Sicht des Berner Bauern Verbands (BEBV) aber nicht hoch genug. Berechnungen des Schweizer Bauernverbands (SBV) hätten Mehrkosten von rund 500 Franken pro Hektare ergeben, woraus sich eine minimale Erhöhung der Richtpreise um Fr. 8.-/dt errechnen lasse. Man fordere daher einen «fairen Getreidepreis», schreibt der BEBV in einer Mitteilung.
Importfutter teurer als inländisches
Der BEBV beschreibt die Situation rund ums Getreide folgendermassen:
- Die Versorgungslage ist allgemein eher tief bei Brot- und Futtergetreide.
- Das Schweizer Brotgetreide reicht aufgrund der schlechten Ernte 2021 nicht aus.
- Die Weltmarktpreise steigen, da als Folge des Kriegs in der Ukraine die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Momentan seien die Preise für aus der EU importiertes Futtergetreide höher als für Schweizer Ware, heisst es weiter. Ausserdem gibt der BEBV zu bedenken, dass der Getreidepreis bis 2009 gesunken und danach stabil geblieben sei – trotz rasant steigender Unkosten. Die Invasion der Ukraine habe das noch verschärft.
Alle sollen Verantwortung übernehmen
Aus diesen Gründen stellt der BEBV seine Forderung nach einer Richtpreiserhöhung um mindestens Fr. 8.-/dt für Brot- und Fr. 5.-/dt für Futtergetreide im Vergleich zum Jahr 2021. Man verlange, dass die ganze Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsument(innen) Verantwortung übernehme und sich beteilige. Für die Konsumierenden würde die geforderte Erhöhung der Produzentenpreise gerade mal Fr. 5.- pro Person und Jahr bedeuten, die zusätzlich zu bezahlen wären, rechnet der BEBV basierend auf einem jährlichen Konsum von durchschnittlich 50 kg Brot vor.
Ohne einen fairen Getreidepreis ist es für den Verband fraglich, wie viele Produzent(innen) sich in Zukunft noch für den Anbau entscheiden werden.