Bei Coop sind die Wunden der jüngsten Diskussionen um die Kürzungen im Naturafarm-Label noch nicht ganz verheilt. Sowohl CEO Joos Sutter wie auch sein Stellvertreter Philipp Wyss räumten zwar Kommunikationsfehler ein, betonten aber im Gespräch das langjährige Engagement des Detailhändlers für die Nachhaltigkeit und die Label. Davon hätten auch die Bauern stark profitiert.
Neu auch UHT, Rahm und Butter
An der Bilanzmedienkonferenz in Muttenz erklärten beide, dass sie diese Zusammenarbeit unvermindert weiterführen wollen. Sutter erwähnte gesondert das Nachhaltigkeitsprogramm Milch. Bis Ende Jahr sei es gelungen, die Pastmilch gesamtschweizerisch mit dem erhöhten Minimalstandard zu verkaufen, neu will man diesen Standard auch auf die UHT-Milch sowie Rahm und Butter ausdehnen, wie der CEO sagte.
Bedingung zur Teilnahme am Milchprogramm ist die Erfüllung von RAUS sowie entweder BTS oder GMF. Das schlägt sich auch im Preis nieder. "Milchbauern, die am Coop-Milch-Programm teilnehmen, erhalten von Coop mindestens 4 Rappen mehr pro Kilogramm Milch", heisst es dazu in einer Mitteilung vom August 2018, "wenn sie neben RAUS sowohl BTS als auch GMF erfüllen, bekommen sie sogar mindestens 6 Rappen mehr pro Kilogramm Milch".
Wachstumstreiber Bio-Sortiment
Ein grosser Wachstumstreiber war bei Coop erneut das Bio-Sortiment. Insgesamt wuchs der Umsatz hier um 19,1% auf 1,7 Mrd Fr., inklusive Nicht-Lebensmittel. Die Eigenmarke Naturaplan wuchs auf ein Volumen von gut 1,3 Mrd Fr. und erreichte rund 17% Wachstum. Weitere grosse Wachstumssegmente sind Online-Handel, Convenience-Produkte und allerhand Nischen.
"Vegan bleibt ein Hype", sagte Philipp Wyss. Alles was man ins Sortiment stelle, werde gekauft wie wild. "Hier werden wir weiter jeden Trend mitmachen", sagte Wyss. Zu den erfolgreichsten Produkten gehören Fischstäbchen auf Algenbasis und veganer Käse vom Thuner Startup New Roots. Zulegen will Coop aber auch bei günstigeren Produkten, für die Budget-Linie Prix Garantie sei ein kräftiger Sortiments-Ausbau geplant.
Food wächst robuster
Nicht erwähnt wurde im offiziellen Teil der Einkaufstourismus. Auf Nachfrage erklärte Sutter, man gewöhne sich daran, wie an einen Mitbewerber im Markt, aber er schmerze natürlich nach wie vor. Gleichzeitig habe man natürlich von der Erholung des Euros profitiert. "Ohne stünden wir an einem ganz anderen Ort", sagte er, "auch die Landwirtschaft, übrigens".
Zu den Wachstums-Unterschieden zwischen Food und Non-Food wurden keine Zahlen genannt. Das Wachstum im Food-Bereich sei eher schwächer ausgefallen, als in den vergangenen Jahren, sagte Sutter, "insgesamt wächst Food aber robuster".
akr