Wer Obst und Gemüse produziert, der muss mit zahlreichen Unsicherheiten umgehen können. Viele davon können die Produzenten nicht beeinflussen, wie etwa das Wetter oder die Inflation. Bei anderen Einflüssen, wie etwa der Agrarpolitik, verleiht die Plattform Swisscofel der Branche eine geeinte Stimme. An der Generalversammlung vom Dienstag dieser Woche gratulierte der Präsident Martin Farner zum grossen Willen und zur Innovationskraft, mit der sich die gesamte Wertschöpfungskette den anstehenden Herausforderungen stellt.
Schwieriger Markt
Bezüglich Wetter schauen die Produzenten von Früchten, Gemüse und Kartoffeln auf turbulente Jahre zurück. Der Meteorologe Thomas Bucheli, der im Anschluss an die Versammlung ein Referat hielt, konnte diesbezüglich wenig Hoffnung machen. Er zeigte einerseits seine Berechnungsmodelle, andererseits Klimastudien und stellte zunehmende Wetterextreme infolge des Klimawandels in Aussicht.
Entsprechend herausfordernd und auch teuer dürfte in Zukunft der Anbau von saisonalen Frischprodukten werden. Gepaart mit den wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Inflation ergebe sich eine unheilvolle Mischung von Preisdruck vonseiten des Marktes und einer Kostensteigerung in der Produktion, rechnete der Direktor von Swisscofel, Christian Sohm, vor. Entsprechend dem Wetterpech im Inland, war auch eine Zunahme bei den Importanträgen zu verzeichnen. Gar markant sei diese Zunahme bei der Bioware. Dies einerseits aufgrund von Schwierigkeiten beim Anbau im Inland sowie einem steigenden Bedürfnis der Konsumenten. Ebenfalls herausfordernd war die ausreichende Rohstoffbeschaffung bei den Convenience-Betrieben – auch hier musste vermehrt auf Ware aus dem Ausland zurückgegriffen werden.
Alle gemeinsam
Die Balance zwischen wettbewerbsfähigen Preisen am Markt und kostendeckenden Preisen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette sei das Ziel der Zusammenarbeit bei Swisscofel. Täglich neun Millionen Menschen mit nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen, sei eine Aufgabe mit stets ändernden Voraussetzungen, betonte Martin Farner. Bestehendes zu optimieren und zukunftsfähige Lösungen zu suchen, sei die Aufgabe des Verbands der Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelproduktion Swisscofel. So ist Food Waste ein Thema, dem sich die Branche über den Aktionsplan Food Waste annehmen will. Auch hier wird die gesamte Wertschöpfungskette an einem Strick ziehen müssen, um Erfolg zu haben. Diese Zusammenarbeit werde von aussen gerne belächelt, so der Präsident. Dennoch sei sie ein zentrales Element von Swisscofel – der Organisation, die damit rechnet, dass zumindest beim Wetter der Ausnahmezustand bald zum Normalfall werden könnte.