Für den 13. September 2022 waren Verhandlungen für einen Herbstrichtpreis für Brotgetreide angesetzt, nachdem die erste Richtpreisrunde zu heftigen Reaktionen geführt hatte. Auch die neuen Preise sind mit Fr. 1.- bis Fr. 1.50.- nur wenig höher als die ersten in diesem Jahr. Trotzdem sei die Situation im aktuellen Kontext akzeptabel, so die Einschätzung des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands (SGPV).
Keine Unterstützung für höhere Preise
Wie der Verband in einer Mitteilung ausführt, sieht sich die ganze Branche durch den Import von Fertigprodukten unter Druck gesetzt. Als Verursacher sieht man Grossverteiler und industrielle Mehlverkäufer, von denen eine Erhöhung des Schweizer Mehlpreises nicht mitgetragen werde.
Grossverteiler müssen sich engagieren
Der SGPV erwarte ein «tatsächliches und echtes» Engagement der Grossverteiler für die Produktion und Verarbeitung in der Schweiz, heisst es weiter. Ein wichtiger Punkt dabei sei die mittlerweile obligatorische Deklaration des Produktionslands für Backwaren. Nachdem das Parlament diese im vergangenen Jahr verabschiedet hat, sei der Bund für eine rasche Umsetzung in der Pflicht. Dass bereits mehr als 250 handwerkliche Bäckereien freiwillig die Marke «Schweizer Brot» benutzen, findet der Verband sehr ermutigend.
Politik, aber auch Konsum
Angesichts der Absenkpfade beschäftigen bereits die Preise für die Ernte 2023. Die Kosten für Produzenten und der Druck auf sie werden weiter zunehmen, schätzt der SGPV. Die Preise müssten nächstes Jahr unter Berücksichtigung der agrarpolitischen Entwicklungen ausgehandelt werden.
Weiter sei es aber zwingend notwendig, dass die Konsument(innen) betreffend die Herkunft von Backwaren sensibilisiert werden. «Einkäufe müssen verantwortungsvoll und konsequent mit der Bevorzugung inländischer Produkte erfolgen.»