In der neusten Ausgabe der alle zwei Jahre durchgeführten Studie des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) stimmten satte 89 Prozent der Befragten der Aussage zu, wann immer möglich Schweizer Landwirtschaftsprodukte zu kaufen.
Am liebsten Schweizer Eier
Was in Umfragen gesagt wird, muss nicht immer der Realität entsprechen. Allerdings lässt die Formulierung «wann immer möglich» einen gewissen Interpretationsspielraum. Wer möchte, könnte ausschliesslich Schweizer Produkte kaufen. Es ist den Befragten auch nicht in jedem Fall gleich wichtig, inländische Ware gegenüber Importen zu bevorzugen: Spitzenreiter sind Eier, die für 70 Prozent der Teilnehmenden «immer oder fast immer» Schweizer Herkunft haben müssen. Danach folgen Milch(produkte) mit 65 Prozent, Fleisch (ohne Wurstwaren) und Kartoffeln mit je 58 Prozent. Bei Topfpflanzen, Schnittblumen und Spirituosen wird demnach am wenigsten Wert auf Inländisches gelegt.
Kurze Transportwege sind der neue Hauptgrund
Das BLW liess auch fragen, was die Konsument(innen) als wichtigstes Kaufargument für Schweizer Produkte ansehen. 2021 war «Schweizer Bauern unterstützen» noch der meistgenannte Grund gewesen, vielleicht geprägt von den Eindrücken der Corona-Pandemie. Jetzt, womöglich als Folge der Klimadebatten, die wieder vermehrt im öffentlichen Interesse stehen, nennt mit 20 Prozent die Mehrheit «kurze Transportwege» als ihr Hauptargument. Die Unterstützung hiesiger Bauern rangiert 2023 auf Platz zwei, gefolgt von der hohen Qualität der Produkte und «Ökologie/Umweltschutz/Bio/Nachhaltigkeit».
Preise sind deutlich wichtiger geworden
Im Vergleich zu Bio und Regionalität gewinnt der Preis in diesem Jahr stark an Bedeutung für die Konsument(innen), stellt das BLW fest. 2021 waren Bio-Qualität und Preis fast gleich grosse Prioritäten beim Einkauf, nun übertrumpft Letzterer klar mit 39 zu 27 Prozent.
Was (fast) gleichgeblieben ist, ist das gute Image der Schweizer Landwirtschaft und das Vertrauen in Bäuerinnen und Bauern. Man nehme sie als unternehmerisch und zeitgemäss wahr. Allerdings werden die Konsumentennähe und die Umweltgerechtigkeit im Vergleich zu den Vorjahren weniger hoch bewertet.
Klima- und Umweltwirkung deklarieren
Eine umweltschonende Ernährung verbinden die Befragten grundsätzlich mit dem Kauf und Konsum von saisonalen und regionalen Lebensmitteln sowie der Vermeidung von Food Waste. Jene, die ihren Lebensmittelkonsum als eher negativ für die Umwelt beurteilen, führen dies in erster Linie auf grosse Mengen Fleisch und andere tierische Produkte auf ihrem Einkaufs- bzw. Speisezettel zurück.
Zuletzt hat das BLW gefragt, ob eine klare Kennzeichnung des Umwelt- und Klimaeinflusses von Lebensmittelns gewünscht wäre. 73 Prozent der Befragten stimmten dem zu.