Normalerweise werden die SMP-Beiträge an den Delegiertenversammlungen der Mitgliederorganisationen durchgewunken. Manchmal noch mit ein paar kritischen Kommentaren begleitet. Anlässlich der DV der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) von Mittwochvormittag wehte der Wind aber anders. ZMP-Präsident Thomas Oehen kritisierte die Dachorganisation bereits in seinen Begrüssungsworten. Der Delegierte Wendelin Odermatt doppelte nach: «Wir vermissen Leadership», sagte er. Man wolle eine klare nationale Strategie.

Bei der Abstimmung über die Beiträge später wurden «Allgemeinverbindliche» und «Verbandsbeiträge» wohlweislich getrennt. Mit dem doch überraschenden Ergebnis, dass die klassischen Verbandsbeiträge von 0,17 Rappen pro Kilo Milch mit 148 Nein-Stimmen gegenüber 80 Ja und einigen Enthaltungen abgelehnt wurden. Daran änderten auch die Erklärungen des anwesenden SMP-Direktors Stephan Hagenbuch nichts. Nicht bestritten hingegen waren die Beiträge für Basismarketing und SCM. Thomas Oehen meinte zwar, dass die SMP-Delegierten dem Beitrag nächste Woche wohl zustimmen würden. Das Zeichen aus der Zentralschweiz sei aber eindeutig. Nun müssten die SMP proaktiver werden, sich reorganisieren und bewegen, wie von der ZMP schon länger gefordert.

Antrag aus dem Seetal abgelehnt

Die Rückkehr der Hochdorf-Lieferanten in den Schoss der ZMP per 1. Juli 2018 gab erwartungsgemäss zu reden. Der ZMP-Vorstand traf diesen Entscheid. Relativ knapp wurde ein Antrag von Delegierten aus den Wahlkreisen Seetal, Sempachersee und Luzern abgelehnt. 98 Delegierte waren dafür und 125 dagegen bei 18 Enthaltungen. Der «Seetaler»-Antrag im Wortlaut: «Der Vorstand ZMP darf für 1 Jahr Mitglieder nach dem neuen Aunfnahmereglement aufnehmen, ohne dass er dabei Ausnahmen machen kann und die Milch von 5 Mio Liter nicht überschritten wird». Als oberstes Organ müsse die DV Einfluss nehmen können bei der Aufnahme von grösseren Gruppierungen oder Milchmengen, sagte der Delegierte Marius Muff aus Sulz. ZMP-Präsident Oehen zeigte auf, dass die Verschärfung des Aufnahmereglements sehr wohl und schon länger ein Thema sei im Vorstand. Er ist aber der Ansicht, dass zugunsten von Handlungsfähigkeit die Entscheide im Vorstand getroffen werden sollen.

Adrian Zemp gewählt

Schlank durch ging die Wahl von Adrian Zemp, Ebnet. Der Entlebucher Milchproduzent und Präsident der Biosphären Bergkäserei AG wird im ZMP-Vorstand den zurückgetretenen Franz Häfliger, Grosswangen, ersetzen. Zemp wird als Kenner der Käsereibranche wohl auch in die Fussstapfen von Häfliger bei der Sortenorganisation Emmentaler treten.

Eine stattliche Anzahl Milchproduzente konnten für langjährige einwandfreie Milchqualität geehrt werden. Zwei erreichten sogar 30 Jahre (Daniel Scheidegger, Ufhusen; Josef Wicki, Schüpfheim) und drei weitere deren 25 Jahre (Xaver Dober, Küssnacht; Siegfried Marbacher, Rengg; Markus Schnider, Hasle LU).

aem