«Der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) ist erfreut, dass seine Forderungen nach einer Verkleinerung der überhöhten Preisdifferenzen Wirkung zeigen», heisst es in einer Mitteilung von FMS. Der Grund: In der NZZ am Sonntag war zu lesen, dass die Ladenpreise für pasteurisierte Biomilch je nach Detailhändler um 5 bis 10 Rappen pro Liter gesunken seien. «Die neuen Preisrelationen dürften die Konkurrenzfähigkeit von Biomilch erhöhen», zeigt sich FMS zuversichtlich. Der preissensible Absatz werde voraussichtlich zunehmen.
«Migros hat nachgezogen»
FMS verbucht die gesunkenen Produzentenpreise bei der Biomilch klar als seinen Erfolg. Die genauen Ursachen lassen sich indes schwer in Erfahrung bringen. Zumal der Detailhandel seit jeher Stillschweigen wahrt über die Margen, die auf die verschiedenen Produkte geschlagen werden. Gegenüber der NZZ am Sonntag verweist die Migros auf die Marktsituation, die zu dieser Verbilligung geführt habe. Andere Retailer hätten den Preis gesenkt und Migros habe nachgezogen, wobei das Rohmaterial aber nicht günstiger geworden sei.
«Reaktion der Branche»
Tatsächlich wird das «Rohmaterial» eher teurer. Denn wie im «Bioaktuell» zu lesen ist, wird der Produzentenpreis für Biomilch ab 1. Juli 2024 um drei Rappen steigen. «Der Bio-Milchproduzenten-Preis ist auf einem guten Niveau und war 2023 stabil und steigt per 1. Juli auf 94,5 Rappen», bestätigt Lukas Inderfurth, Bereichsleiter Kommunikation von Bio Suisse. Es sei die Reaktion der Branche auf eine steigende Nachfrage nach Bio-Milchprodukten bei gleichzeitig sinkender Produktion. Auf die Frage, ob er es für möglich halte, dass die Aktivitäten von FMS die tieferen Biomilch-Preise im Detailhandle erwirkt haben, geht Inderfurth nicht ein: «Da müssen Sie sich an den Detailhandel wenden.»
Forderungen bleiben gleich
FMS seinerseits will gemäss Mitteilung «den Druck weiter hochhalten» und die Preisentwicklungen genau im Auge behalten. Dies insbesondere auch betreffend eine faire Verteilung der Wertschöpfung mit einem besseren Anteil für die Bäuer(innen) als eigentliche Erbringer von Nachhaltigkeitsleistungen. «Die Forderungen des Vereins bleibt bestehen, dass die Mehrkosten im Detailhandel für Bio- und Labelprodukte gegenüber konventionellen Produkten von nur maximal 20 Prozent gerechtfertigt sind.»