Neben der vielen Arbeit wird auch der bürokratische Aufwand für die Milchtechnologen immer grösser. Die Flut von Informationen und der Druck in den Käsereien seien in der Zwischenzeit immens geworden. «Tragt Sorge zu eurer Gesundheit», sagt Urs Kolly, Präsident des Freiburgischen Käservereins an deren Hauptversammlung vom Mittwoch in Heitenried FR. Damit die Belastung in Zukunft tragbar bleibe, sei es wichtig, sich mit Berufskolleginnen und Kollegen regelmässig auszutauschen, ab und zu gemeinsam an einen Tisch zu sitzen und reden was einem zu schaffen macht.
Freut sich auf die Herausforderung
Mit «Vertrauen» war auch das Motto an der Versammlung gut gewählt. Vertrauen hatte in all den Jahren auch Urs Kolly: Seit 2012 im Vorstand ab 2013 Präsident, hat Kolly sein Amt an der Hauptversammlung niedergelegt und das Präsidium an Heinz Tschannen, Kleinbösingen FR, weitergegeben. Als gelernter Käsermeister führt Tschannen zwar keinen Betrieb, sondern ist bei der Liebefeld Kulturen AG angestellt. «Ich kenne das Metier und freue mich auf die Herausforderung», so der neugewählte Präsident. Bei der Würdigung von Urs Kolly, wurde seine grossen Fachkenntnisse hervorgehoben. Obwohl sein Blutdruck manchmal fast explodierte, habe er in all den Jahren mit seiner Offenheit und seiner klaren Kommunikation, den freiburgischen Käserverein erfolgreich in die Zukunft geführt. Unter grossem Applaus wurde Kolly an der Versammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Auf der Suche nach Lehrlingen
«Der Gruyère AOP- und der Vacherin Fribourgeois AOP sind beliebt, wir können den Milchlieferanten einem Milchpreis von weit über 90 Rappen dafür bezahlen», sagt Urs Kolly stolz. Obwohl die Milchtechnologinnen und Milchtechnologen bei diesem Käse auf einer Erfolgswelle reiten, bleibt die Ausbildung von Lernenden zur grossen Herausforderung. Dieses Jahr gab es aus der Region nur 15 neue Lehrlinge, welche den «Käser-Beruf» erlernen wollen. Diese Zahl ist umso erdrückender, da die 15 Lehrlinge in den grossen «Milch-Kantonen Bern und Freiburg sowie im Wallis ihre Lehre absolvieren. «Wir müssen unseren Beruf bei den Jungen attraktiver machen», hält Urs Kolly fest. Man müsse aufzeigen, wie vielseitig das Handwerk sei und wie viel der Beruf Milchtechnologe Wert habe. An Messen und an Schulen will man den Nachwuchs vermehrt für ihren Beruf motivieren und gewinnen.
Ein leichter Rückgang
Philippe Bardet, Direktor bei Interprofession du Gruyère, überbrachte Neuigkeiten vom Käsemarkt. «Letztes Jahr mussten wir beim Gruyère AOP beim Export einen leichten Rückgang von 5% in Kauf nehmen», hält Bardet fest. Hingegen laufe der heimische Markt wie geschmiert. «Obwohl wir zurzeit nur 93% (7% Einschränkung) der abgelieferten Milch zu Gruyère-Käse verarbeiten können, sind wir optimistisch für das 2024», so der Direktor. Auch das neue Mengenreglement soll helfen, dass der Gruyère-Markt weiterhin erfolgreich bleibt. «Neu ist, dass pro Landwirt «nur» noch 1,3 Mio Liter Milch geliefert werden darf, pro Gruyère-Käserei mindestens fünf Milchlieferanten sein müssen und der Landwirt seine Milch nicht mehr als in zwei Käsereien abliefern darf. Da Philippe Bardet nächstes Jahr in Pension geht, sei man schon jetzt daran die Geschäftsstelle bei Interprofession du Gruyère neu aufzugleisen. Hingegen kommt der Neubau beim «La Maison du Gruyère» in Pringy FR, wegen Einsprachen nicht vom Fleck. «Wegen einem Baum und einer Frau, können wir nicht anfangen mit dem Bau», sagt Bardet leicht verärgert.