Hochstammbäume sind, nebst dem traditionellem Bild der Schweiz, das sie bieten, wichtig für die Biodiversität. Zum Beispiel sind die Bäume ein wichtiges Zuhause für seltene Vogelarten wie der Wiedehopf. Der Schutz der Hochstammbäume wird mit Direktzahlungen gefördert. An die Gelder sind gewisse Bedingungen für die Pflege geknüpft.
Im Rahmen einer Semesterarbeit an der HAFL wurde die Qualität der Pflege von Hochstammbäumen der Qualitätsstufe 2 im Oberaargau auf 20 Betrieben untersucht.
Starke Leitäste durch korrekten Schnitt
Die Pflege der Altbäume wird gemäss Semesterarbeit im Oberaargau gut umgesetzt. Der Pflegezustand der Jungbäume ist mehrheitlich gut. Hauptsächlich haben die Kriterien «Düngung», «Lichteintritt», «Konkurrenztriebe entfernt» und «Leitelemente angeschnitten» Verbesserungspotenzial. Diese Vorgaben wurden auf maximal 13 von 20 Betrieben erfüllt. Der Schnitt der Jungbäume ist wichtig für einen langlebigen Baum mit starken Leitästen. Um dies weiterhin korrekt zu erfüllen und langlebige Bäume mit gutem Ertrag zu erreichen, wird ein Schnittkurs empfohlen.
Bäume wegen Direktzahlungen und Produkten
Zusätzlich zur Beurteilung der Pflege wurde auch eine Umfrage bei den Betriebsleitenden gemacht. Entgegen der Erwartung, zogen Landwirte und Landwirtinnen mit mehr als 75 Bäumen keinen höheren wirtschaftlichen Wert aus den Hochstammbäumen. Landwirtschaftsbetriebe, welche weniger als 75 Bäume haben, verkaufen mehr via Direktvermarktung, auch mehr Mostäpfel, und nutzen andere Möglichkeiten wie ein Abonnement.
Als Haltungsgründe für die Bäume wurden hauptsächlich die Direktzahlungen und die Produkte genannt, gefolgt von «schön», «vorhanden», «Ökologie» und «Schatten». Die Mehrheit der Landwirte und Landwirtinnen haben die Kenntnis zur Pflege von einem Kurs, jedoch liegt dieser bei einigen schon mehrere Jahre zurück. Für eine optimale Haltung von Hochstammbäumen sollte die Anzahl Bäume der Arbeitskapazität, dem Wissen und dem Interesse an der Verwertung der Produkte angepasst sein.
Zur Autorin
Im Rahmen einer Semesterarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften untersuchte Delia Schenk die Qualität der Pflege von Hochstammbäumen im Oberaargau.