Der Bund überprüft aktuell, ob er Chlorothalonil aus dem Verkehr und so mit der EU gleichziehen soll. Das Fungizid kommt hierzulande schon seit rund fünfzig Jahren zum Einsatz, war aber in letzter Zeit zunehmend in die Kritik geraten. Es wurde an verschiedenen Orten im Trink- und Grundwasser nachgewiesen. Zuvor stufte ein Expertenbericht der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA Chlorothalonil als krebserregende Substanz ein. In der EU ist die Zulassung am 31. Oktober ausgelaufen. Im Verkauf ist der Wirkstoff noch bis Ende April 2020 zugelassen. Das Bundesamt für Landwirtschaft rechnet bis Ende Jahr mit einem definitiven Entscheid über den Widerruf für die Substanz, wie «SRF» kürzlich berichtete.
Die Fenaco hat derweil entschieden, vorerst keine Chlorothalonil-haltigen Pflanzenschutzmittel (PSM) mehr zu verkaufen. Das bestätigt Heinz Mollet, Leiter der Division Agrar, gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Auf Vorräten sitzen bleiben
Der Schweizer Bauernverband hat am 8. November die Bauern aufgefordert, bis zum BLW-Entscheid keine Produkte mit dem Wirkstoff mehr einzusetzen. Im Herbst würden die Bauern jeweils ihre PSM-Lager wieder auffüllen, sagt David Brugger, Leiter Geschäftsbereich Pflanzenbau, gegenüber der Zeitung. Man wolle verhindern, dass sich die Landwirte neue Vorräte anlegen würden, auf denen sie dann womöglich sitzen bleiben würden. Das könne in die Tausenden von Franken gehen.