Laut dem jüngsten Bericht der Pariser Regierung zu den sogenannten Ecophyto-Plänen, mit denen der Mittelaufwand bis 2025 um 50 % verringert werden soll, wurden im Jahr 2018 insgesamt 85 876 t Wirkstoff abgesetzt; das entsprach gegenüber dem Jahr davor einer Steigerung von 21 %. Bei den Produkten für den Einsatz in der Landwirtschaft, die 74 % der Gesamtmenge ausmachten, belief sich der Zuwachs sogar auf 23 %.
Vorräte für Zeiten der Abgabenerhöhung
Zumindest eine anteilige Ursache ist nach Ansicht der französischen Regierung das Einkaufsverhalten der Landwirte; diese hätten sich im Vorfeld einer anstehenden Abgabenerhöhung für einen längeren Zeitraum mit Pflanzenschutzmitteln bevorratet. Betont wird zugleich die kontinuierlich steigende Nachfrage bei Mitteln für die biologische Schädlingsbekämpfung sowie der weiterhin schwindende Absatz besonders bedenklicher Wirkstoffe.
Nachfrage nach Schwefel und Kupfer ebenfalls gestiegen
Auch die Absatzzahlen der Hersteller deuten derweil nicht auf eine Verringerung des Mittelaufwands hin. Laut dem Verband der Pflanzenschutzindustrie (UIPP) konnten die Produzenten 2018 ihre Verkäufe an den Handel um 8 % auf insgesamt 68 000 t Wirkstoff steigern. Ursache waren laut UIPP neben der Bevorratung der Landwirte auch eine gestiegene Nachfrage nach Schwefel und Kupfer. Bei den Verkäufen an die Anwender lag Schwefel den Regierungsangaben zufolge mit 16 % der Gesamtmenge an erster Stelle, gefolgt von Glyphosat mit 11 %.
Kritik an den Ecophyto-Plänen
Der Umweltverband France Nature Environnement (FNE) erneuerte seine Kritik an den Ecophyto-Plänen und forderte eine grundlegende Überarbeitung. Die Regierung weigere sich, dass Scheitern einzugestehen und setze weiter auf den falschen Weg, monierte der Verband. Im Zeitraum von zehn Jahren seien im Rahmen der Ecophyto-Pläne mehr als 600 Mio Euro aufgewendet worden, um den Pflanzenschutzmittelverbrauch in Frankreich zu verringern. Es sei nun dringend überfällig, die strukturellen Blockaden in der Landwirtschaft anzuerkennen und zielführendere Lösungen zur Unterstützung von ökologischeren Produktionsmodellen durchzusetzen.