Die Obst- und Honigproduktion gehen Hand in Hand. Dieser Zusammenhang werde, gemäss Markus Michel, Verantwortlicher Bienenprodukte BienenSchweiz, in einem solchen Jahr deutlich ersichtlich.
Fliegen keine Bienen gibt es auch kein Obst
Mit einem solchen Jahr meint er den verregneten und kühlen Frühling. Dieser beeinflusste nämlich das Flugverhalten der Bienen. Durch den reichlichen Niederschlag haben die Bienen in vielen Regionen die blühenden Obstkulturen, Wiesen und Rapsfelder nur spärlich angeflogen. Die Bestäubungsleistung sei tief gewesen. Dies widerspiegle sich in einerseits in geringen Obsterträgen und andererseits in der geringen Frühlingshonigernte.
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Kein Frühlingshonig für die einen
Gemäss Umfrage von apisuisse, an welcher 1139 Schweizer und Liechtensteiner Imker, mit 1674 Bienenständen teilgenommen haben, wurde diesen Frühling an 36 % der Bienenstände sogar gar kein Honig geerntet.
«Spezieller» Frühlingshonig für die anderen
Bei anderen Imkerinnen und Imkern hingegen, sei der Frühlingshonig jedoch ungewöhnlich dunkel ausgefallen. Ursache sei ein erhöhter Anteil an Honigtau, weil sich die Bienen nach der verregneten Obst- und Rapsblüte vermehrt am Honigtau von Laub- und Nadelbäumen bedient hätten.
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«Die jeweiligen Haupttrachten beeinflussen den Geschmack des Honigs und so schmeckt der von Honigtau geprägte Honig entsprechend etwas bitter», erklärt Markus Michel.
Der warme Sommer rettete einen Teil der Honigernte
Die warme Witterung des langen Sommers habe die Honigbilanz mit der Sommerernte jedoch deutlich verbessert. Im Durchschnitt seien 11,2 kg pro Volk geerntet worden, was praktisch dem Vorjahreswert (11,5kg) entspreche. Auch die Totalausfälle (kein geernteter Honig pro Volk) haben sich an das Vorjahrjahreniveau (6,9%) angeglichen.
Unterdurchschnittliche Honigernten
Insgesamt habe die Gesamt-Honigernte mit 17 kg pro Volk aber deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (20 kg) gelegen.
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Für einige Regionen und Höhenlagen jedoch ein gutes Jahr
In einigen Regionen sei die Honigernte jedoch positiver ausgefallen. Höhere Erträge seien in den Kantonen Jura, Graubünden und Tessin gemeldet worden.
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Hier sei auch die Höhenlage von Vorteil gewesen. Durch die spätere Vegetationsentwicklung habe es in den höheren Lagen erst später und somit nach der Schlechtwetterperiode geblüht. Auch sei gemäss Markus Michel, das Trachtangebot in der Höhe diverser und bestehe aus weniger grossen Massentrachten wie Obst- und Raps im Mittelland.
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Die Bienen haben diese Nektarquellen genutzt und bessere Erträge eingebracht.
Mehr Alpenhonig in Zukunft?
In Zukunft sei gemäss Markus Michel nicht auszuschliessen, dass sich die Imkerei vermehrt in höheren Lagen abspielt. Die Bienen könnten von der immer höher hinauf reichenden Vegetation profitieren.
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Schweizer Imkerei beweist Widerstandsfähigkeit
Das Honigjahr 2023 sei für die Imkerinnen und Imker ein Jahr der Herausforderungen gewesen. Trotzdem habe die Schweizer Imkerei ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen und eine gute Sommerernte einbringen können.
Für die Zukunft sei nun gemäss Markus Michel entscheidend, dass es für die Bienen ein genügend grosses Angebot an vielfältigen Blühflächen gebe. Dieses sei auch für Wildbienen zentral. Diese hätten es nämlich ungemein schwerer, wenn die Nahrung fehle.
Blütenpracht für gesunde Völker
In diesem Zusammenhang sucht BienenSchweiz Blühpatinnen und -paten. Mit 3 Fr. pro Quadratmeter unterstütze man das Projekt «Blühflächen». In Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten, aber auch Firmen und Gemeinden werden Blühflächen angelegt. Ziel sei es, ein vielfältiges und kontinuierliches Nahrungsangebot für die Bienen anzubieten.
Hier geht es zum Projekt Blühflächen