Um den Wachstumsprozess der Kartoffeln zu beenden, die Reife gleichmässig einzuleiten und die Ernte zu erleichtern, wird das Kraut der Kartoffeln für gewöhnlich mit Abbrennmitteln zum Absterben gebracht. Reglone (Syngenta) mit dem Wirktoff Diquat wird ab dem 1. Juli 2022 aufgrund seiner toxischen Wirkung auf Mensch und Vögel verboten (wir berichteten). Chemische Alternativen wie die Kontaktmittel Spotlight Plus (Syngenta), Firebird (Omya) oder Natrel (natürliches nicht-selektives Kontaktherbizid von Stähler Suisse SA) stehen weiterhin zur Verfügung.

Praxisversuche der Fenaco

Die Wirkung der chemischen Alternativen kommt allerdings nicht an die von Reglone heran, haben Praxisversuche der Fenaco-Agroline mit der Kartoffelsorte Agria ergeben. Thomas Kämpfer, Gemüsebauberater der Fenaco, hat die Ergebnisse des einjährigen Versuchs Ende 2019 in der «UFA» Revue präsentiert. Selbst bei einer zweimaligen Behandlung konnten mit den chemischen Alternativen nicht die gleiche Wirkung wie mit Reglone erzielt werden. Am besten wirkten Spotlight Plus oder Firebird mit je 1 l/ha oder eines der beiden Produkte in Kombination mit Natrel 16 l/ha.

Krautschlegel wirkt zu 40 %

Ebenfalls untersucht wurde das Krautschlegeln in Kombination mit der chemischen Behandlung. Der Krautschlegel allein zeigte eine gute Wirkung von über 40 Prozent. Nach vier Tagen wurde Spotligt Plus oder Firebird mit je 1 l/ha appliziert, was zu einer 95-prozentigen Wirkung führte. Natrel lag rund zehn Prozent tiefer, so Thomas Kämpfer.

Bei einer weiteren Variante wurde das Kraut mit 16 l/ha Natrel behandelt, nach vier Tagen geschlegelt und nach weiteren zwei Tagen entweder je 1 l/ha Spotlight Plus oder Firebird oder 16 l/ha Natrel oder Natrel in Kombination mit Spotlight Plus eingesetzt. Hier zeigte sich am Ende kein Unterschied zwischen den Produkten, schreibt der Fenaco-­Berater.

Krautschlegel wird häufiger zum Einsatz kommen

Kämpfer kommt zum Schluss: «Für eine optimale Wirkung der chemischen Alternativen sollte die Behandlung bei hoher Lichtintensität sowie möglichst am Morgen ausgeführt werden.» Zudem müsste ohne das Mittel ­Diquat der Krautschlegel in grünen Beständen vermehrt zum Einsatz kommen. Die Wirkungssicherheit ohne Diquat nehme ab, Landwirte werden weniger flexibel und witterungsabhängiger sein. Die Krautvernichtung wird insgesamt teurer.