«Es ist nun bereits der sechste Anlass mit der Idee, dass wir uns mit den Berufskollegen austauschen», hielt Bruno Jud, Präsident des Schweizer Obstverbandes (SOV) in Wülflingen ZH fest.
Radikale Meinungen zum Pflanzenschutz
Der Gastgeber Strickhof mit Andreas Rüsch nutzte die Gelegenheit, um auf die sehr angeheizt geführten Diskussionen rund um den Pflanzenschutz hinzuweisen. «Die Berichterstattung ist mit vielen Emotionen verbunden. Die radikalen Meinungen führen zu einer starken Polarisierung», bemerkte Rüsch einleitend. Entsprechend steht für ihn aber fest, dass die Lösungsfindung sachlich und konstruktiv sein müsse. Er beobachte aber auch, dass es immer mehr Leuten an einer realen Beziehung zur Landwirtschaft fehle und es den Leuten bezüglich der gesicherten Versorgung mit Nahrungsmitteln sehr gut gehe.
Keine Patentlösungen
Zugleich machte Bruno Jud auch deutlich, dass es keine pauschalen Ansätze und Patentlösungen gibt, was aber von der Seite der Landwirtschaft eine proaktive Haltung fordert. «Neue Schädlinge wie momentan die Marmorierte Baumwanze sind neue Herausforderungen. Entsprechend müssen wir Lösungsansätze für Pflanzenschutzmittel der Zukunft entwickeln», so Andreas Rüsch. Bruno Jud doppelte zugleich nach und warnte davor, einfach abzuwarten. «Der Pflanzenschutz wird mit den anstehenden Abstimmungen aktuell werden. Entsprechend müssen wir dieses Feld aktiv bearbeiten», so Jud.
Eine Vision für 2031
Bruno Jud präsentierte den rund 30 Teilnehmenden zugleich auch die Vision 2031 des SOV. «Wir wollen damit aktiv und innovativ sein, auf die Nachhaltigkeit setzen und Mehrwert für unsere Branche schaffen.» Entsprechend stehe der Verband als nationale Branchenorganisation für eine unternehmerische, nachhaltige und innovative Früchteproduktion und Verarbeitung. Dieses Engagement soll für die Mitglieder und Konsumenten einen gemeinsamen Mehrwert generieren. Entsprechend bündelt der SOV als eine seiner Aufgaben die Kräfte, ist zugleich ein Impulsgeber und ist die führende nationale Branchenorganisation gegenüber den Behörden, Politik und Partner. «Mit innovativen und nachhaltigen Dienstleistungen und einer aktiven Kommunikation generieren wir Mehrwerte für unsere Mitglieder», so Jud.
«Die Medien sind nicht auf unserer Seite.»
Christian Schönbächler, Schweizer Obstverband
Handlungsfenster sieht der SOV entsprechend in der Politik, im Markt, in der Produktion und Verarbeitung sowie im Marketing und in der Kommunikation. Doch die Bildung dürfe, wie auch die sozialen Belange und die Mitglieder mit ihrem Umfeld, nicht vernachlässigt werden, wie er weiter ausführt.
Kernthema Pflanzenschutz
«Wir stehen als Landwirtschaft einer extrem negativen Presse gegenüber. Die Medien sind nicht auf unserer Seite», stellte Christian Schönbächler, im SOV für die IG Zukunft Pflanzenschutz zuständig, fest. Um das notwendige Vertrauen der Bevölkerung und bei den Konsumenten zu gewinnen, sei ein grosser Einsatz gefordert. «Wir müssen zeigen, was wir machen. Wir müssen uns erklären», so Schönbächlers Botschaft. Grundsätzlich anerkennt der SOV den Handlungsbedarf beim Pflanzenschutz, wobei für ihn Verbote der falsche Weg sind.
Es braucht Alternativen
«Wenn Produzenten Alternativen zu bestehenden Pflanzenschutzmitteln erhalten, reduzieren sie diesen Einsatz automatisch», zeigte sich Schönbächler überzeugt. Entsprechend setze der SOV auch mit Blick auf die kommenden Abstimmungen auf Allianzen, indem nun branchenübergreifend auf eine Vorkampagne gesetzt wird, welche als Ziel eine breite Aufklärung zum Inhalt hat. Für die eigentliche Kampagne sieht der SOV auch die Mitglieder als glaubhafte Botschafter in der Pflicht, indem sie der Bevölkerung direkt und offen mit Blick auf die beiden Initiativen den Einsatz der Pflanzenschutzmittel und die Folgen eines möglichen Verbotes aufzeigen.