Knapp ein Viertel der Schweizer Alpen sind als Gemeinschaftsalpen organisiert. Das bedeutet, die harte Arbeit in den Bergen wird kollektiv durch mehrere nicht verwandte Älplerinnen und Älpler erledigt. Diese Form der Alpbewirtschaftung hat verschiedene Vorteile, wie die Auswertung eines Fragebogen von Agroscope zeigt.
Guter Milchpreis zeigt den Erfolg
Wie es in einer Mitteilung heisst, können Gemeinschaftsalpen ihren Landwirtinnen und Landwirten 81 Rappen pro Liter für die Milch zahlen – was deutlich über dem in der Branche üblichen Wert von 65 Rappen liegt.
In den 793 retournierten Fragebogen bewerteten die Älpler ihren eigenen Gewinn auf einer Skala von O (sehr gering) bis 6 (sehr hoch) im Durchschnitt mit 3,3 und ih soziales Wohlbefinden mit 4.
Erfolg ist steuerbar, aber kein Zielkonflikt
Die Forschenden von Agroscope stellten fest, dass die Gemeinschaftsalpen selbst steuern können, ob sie eher im ökonomischen oder im sozialen Sinn erfolgreich sein wollen. So schnitten gewinnorientierte Kollektive beim Gewinn besser ab. Wo mehr Wert auf Einigkeit, Selbstbestimmung und Tradition gelegt wurde, fiel der soziale Erfolg besser aus.
In der Studie heisst es jedoch, man müsse sich auf den Alpen nicht für das Eine oder Andere entscheiden: «Im Gegenteil zeigt sich eine positive Beziehung zwischen wirtschaftlichem Erfolg für die Gemeinschaft, jenem für ihre Mitglieder und dem sozialen Erfolg», schreiben die Autoren. Offenere, inklusivere Organisationsformen seien zudem wirtschaftlicher. Insbesondere Bürgergemeinden, bei denen der Zugang auf Geburtsrechten beruht, taten sich schwer mit der Profitablität.
Gemeinschaftsalpen mit mehr als Landwirtschaft
Im Weiteren stellte sich heraus, dass der Gewinn bei von politischen Gemeinden geführten Alpen am höchsten war. Jene Alpen, die neben der Landwirtschaft auch im Tourismus aktiv sind, zeigten gute Resultate im Ökonomischen wie im Sozialen.
Eine weitere Möglichkeit sei, dass ein Landbesitzer einen Teil seiner Fläche für den Siedlungsbau einsetzt und Mitglieder der Alpgemeinschaft dort zu einem guten Preis leben können. Auf diese Weise ergibt sich ein sozialer wie auch finanzieller Profit für das Kollektiv bzw. dessen Mitglieder.
Beides sind aus Sicht der Studien-Autoren Ansätze, wie traditionsreiche Schweizer Gemeinschaftsalpen sich zu kooperativen Organisationen über die Landwirtschaft hinaus entwickeln könnten. Sozusagen als Samen für eine grössere Gemeinschaft in weiteren Bereichen.