Um Ammoniak-Emissionen zu reduzieren, gilt es, die verschmutztbare Fläche zu reduzieren und möglichst zu verhindern, dass Harn und Kot zusammenkommen. Zwei bauliche Massnahmen können hier helfen, wie Agridea ausführt: erhöhte Fressstände mit Fressplatzabtrennungen und rascher Harnabfluss in Laufgängen und -hof.  

Trocken und sauber vor dem Fressgitter

Mit erhöhten Fressständen stehen die Tiere rund 10 Zentimeter über dem Niveau des Laufgangs. Somit ist der Bereich vor dem Fressgitter laut Agridea immer sauber und trocken, was einerseits die verschmutztbare Fläche reduziert und andererseits die Klauengesundheit verbessere.

Der Thurgauer Landwirt David Schwager hat diese bauliche Massnahme umgesetzt und zusätzlich einen Entmistungsschieber im Einsatz. Seine Kühe hätten sich schnell an das Hindernis gewöhnt, schildert er im Video. Ihn hätten Überlegungen zum Kosten-Nutzen-Verhältnis dazu bewegt, erhöhte Fressstände statt solche mit Spaltenböden zu realisieren. Wichtig seien sehr rutschsichere und flexible Gummimatten für den Fressbereich, da dieser teilweise trocken und teilweise feucht ist.  

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An die Galtkühe bzw. Kälber denken

Dank erhöhtem Fressstand kann laut Agridea der Schieber öfter und automatisch laufen, da die Tiere davon weniger gestört sind und besser ausweichen können. Das verbessert die Sauberkeit im Stall. Es ist bei der Planung allerdings das Risiko zu beachten, dass Kälber vom Entmister bei 24-Stunden-Betrieb abgeschoben werden. Galtkühe sollten daher entweder nicht auf der Seite des Schieberabwurfs stehen, damit das Gerät entsprechend programmiert werden kann, dort nicht durchzufahren. Oder aber diese Tiere werden in einem anderen Stall gehalten.

Harn rasch abführen

Die zweite bauliche Massnahme gegen Ammoniak besteht darin, den Harn mit einem Quergefälle auf Laufflächen in Kombination mit einer automatischen Entmistung rasch in eine Sammelrinne abzuführen. Auch damit können die Tiere von mehr Sauberkeit profitieren, das Gefälle an sich mache für sie aber keinen Unterschied. So schildert es im Agridea-Video Markus Kaufmann aus Kleinwangen LU. Allerdings glaubt der Luzerner, dass der Schieber wegen des trockeneren Mists mit mehr Zugkraft arbeiten muss und das Material deswegen stärker gefordert ist.

 

Im Sommer beobachte er eine Schmierschicht im Laufhof, die aber keine grösseren Probleme zu machen scheint. Im Winter setzten Minustemperaturen dem Schiebersystem Grenzen.

Mehrfach positive Wirkung auf Mensch und Tier

Agridea empfiehlt, diese beiden Massnahmen nach Möglichkeit bei allen Rindvieh-Stallneubauten umzusetzen. Zusammengefasst sollen sie folgende Vorteile bieten:

  • Bessere Gesundheit und Leistung der Tiere, da Ammoniak je nach Konzentration in der Atemluft stark reizend bis ätzend wirke.
  • Das gilt auch für Menschen, daher ist weniger Ammoniak im Stall auch für die dort Arbeitenden besser.
  • Die Tiere stehen sauber und trocken.
  • Das verbessert die Klauengesundheit.

Spaltenböden würden die Ammoniak-Emissionen nicht reduzieren, hält Agridea fest. Planbefestigte Böden seien ausserdem deutlich günstiger als Spaltenböden mit Kanälen und wie im Video erläutert wird, gibt es auch schnell und einfach verbaubare Betonelemente mit Quergefälle. Für erhöhte Fressstände bezahlen Bund und Kantone Beiträge im Rahmen der Strukturverbesserung.

 

Nachrüsten ist auch möglich
Wie das Beispiel des Schulgutsbetriebs in Hohenrain LU zeigt, können auch bestehende Ställe mit Schieberentmistung mit einem Gefälle nachgerüstet werden. Im 18-jährigen Laufstall sei eine Gummimatte mit 3D-Effekt installiert worden, sagt Markus Bucheli vom BBZN Hohenrain. Bei der Schieberebene ist sie 1 cm hoch, beim Fressgitter 7 cm. Harn läuft somit in die bestehende Schieberrinne ab. Da diese aber ein kleines Volumen hat, ist die Wirkung zwar weniger effizient, «wir haben aber sicher mehr als die Hälfte des Effekts einer Neubaulösung», so Bucheli. Ausserdem bleiben die Vorteile für das Wohlbefinden der Kühe und ihre Klauengesundheit. Die Matten seien innerhalb eines halben Tages verlegt worden.