Am 6. Juli hat das Schaffhauser Komitee in Altdorf die Gründe dargelegt, warum die Massentierhaltungsinitiative (MTI) am 25. September abzulehnen ist. Eingeladen hatte der Schaffhauser Bauernverband. Den gastgebenden Betrieb «Föhrenhof» der Gebrüder David und Jonas Fuchs hatten die Veranstalter bewusst ausgewählt.
«Müssten mit Legehennenhaltung aufhören»
Beim Legehennenstall und direkt vor dem grossen Auslauf legte Betriebsleiter David Fuchs dar, welche Folgen eine Annahme der Initiative für seinen Betrieb hätte. Die bisherige Legehennenhaltung mit 11'500 Hühnern müsste auf einen Bestand von 2000 Legehennen reduziert werden. Dies, obwohl man bereits beim Bau den Stall 1,50 Meter höher gebaut hat, als eigentlich vorgeschrieben ist. «Die Wirtschaftlichkeit wäre nicht mehr gegeben und wir müssten wohl diesen Betriebszweig aufgeben», erklärte Fuchs. Es stecke viel Herzblut in der Legehennenhaltung und dem Wohl der Tiere, betonte er.
Keine industrielle Produktion in der Schweiz
Christoph Graf, der als Präsident des Schaffhauser Bauernverbandes das Komitee anführt, machte deutlich, dass in der Schweiz die strengsten Tierschutzvorschriften der Welt gelten. Die Nutztierhaltung erfolge ausschliesslich auf Familienbetrieben. «Industrielle Produktion kennt man bei uns gar nicht.» Unter anderem verwies er darauf, dass der Konsument bereits heute die Wahlfreiheit hat, indem er Bio- oder Labelprodukte kaufen kann.
«Von der Initiative sind vor allem die Geflügel- und Schweinehalter betroffen», hielt SVP-Ständerat Hannes Germann fest. Er warnte davor, dass das Biolabel als Gütesiegel in die Verfassung geschrieben würde. Germann verwies auf die Höchsttierbestände, die es weltweit nur in der Schweiz gibt. Diese schränkten die Zahl der Nutztiere auf dem Hof bereits deutlich ein.
Inländische Versorgung sicherstellen
Die Rindfleischproduzentin und SVP-Kantonsrätin Andrea Müller aus Thayngen verwies auf die jüngsten Erfahrungen mit der Versorgungssicherheit.
«Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns vor Augen geführt, dass jeder in schwierigen Zeiten zuerst für sich schaut.»
Andrea Müller, Land- und Energiewirtin aus Thayngen
Sie machte deutlich, dass die MTI zu deutlich höheren Preisen und zu massiv steigenden Importen führt, welche sich nicht kontrollieren lassen. Müller sprach bezüglich zusätzlicher Importe von einer gewissen Scheinheiligkeit, wenn es um deren Produktion geht.
Ebenfalls anwesend war Adrian Waldvogel aus Stetten und Präsident der Schweizer Geflügelproduzenten. «Bereits heute erfüllen 97,8 Prozent die zusätzlichen Anforderungen zum Tierschutzgesetz mit dem Bundesprogramm BTS», sagte Waldvogel. Eine Annahme der Initiative hätte seiner Ansicht nach auch gravierenden Folgen für die Schweizer Wirtschaft. Der heutige Marktanteil von Schweizer Bio-Pouletfleisch, dessen Standard das Ziel der Initianten ist, liegt gerade einmal bei zwei Prozent.
Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
«Es werden vor allem in den der Landwirtschaft nachgelagerten Sektoren viele Arbeitsplätze vernichtet», warnte Nicole Herren, Präsidentin des städtischen Gewerbeverbandes. Zugleich werde die Initiative zu einer deutlichen Reduktion der inländischen Fleischproduktion führen, was durch Einkaufstourismus kompensiert werde.
«Viele Geflügelhalter(innen) machen bei den zusätzlichen freiwilligen Programmen des Bundes mit und gehen damit deutlich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.»
Cyrill Tappolet, Landwirt und Geflügelproduzent
Er verwies darauf, dass bereits heute grosse Ställe mit viel Platz gebaut werden. Dies begründete er auch damit, dass die Landwirtschaft deutlich mehr macht, als das Gesetz verlangt. Er machte in diesem Zusammenhang auf den respektvollen Umgang mit den Nutztieren aufmerksam, welcher die Schweizer Landwirtschaft prägt und die hohe Fleischqualität auszeichnet.