Bis spätestens 2020 soll sämtlichen Hennen, die für die Migros Eier legen, der Zugang zur Weide ermöglicht werden (wir berichteten). Mit der Auslistung der Bodenhaltungseier senkt die Migros zusätzlich auch das Preisniveau der Schweizer Freilandeier.
Von diesen Entscheiden völlig überrumpelt zeigt sich die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten Gallo Suisse. Man sei nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen worden, heisst es in einem Communiqué. «Der Entscheid der Migros, vollständig auf Schweizer Bodenhaltungseier zu verzichten, widerspricht den Bedürfnissen der Konsumenten», schreibt Gallo Suisse. Eier aus Bodenhaltung seien bei den Konsumenten beliebt. Die Eierproduzenten befüchten, dass deshalb in Zukunft wieder mehr Importeier gekauft werden. Der Entscheid der Migros sei ein «unnötiger Eingriff in den Markt» und «ein Affront gegenüber Konsumenten und Produzenten.»
Eierproduzenten und Steuerzahler bezahlen
Den Preis dafür würden neben den Konsumenten vor allen die Eierproduzenten und die Steuerzahler bezahlen. «Wenn die Migros nur noch Freilandeier verkaufen will, soll sie die Vollkosten der Freilandhaltung über den Eierpreis bezahlen», lässt sich Daniel Würgler, Leiter Marketing Gallo Suisse, zitieren. Derzeit sei das nicht der Fall. Für ein Bodenhaltungsei erhielten die Produzenten laut BLW-Statistik 21 Rappen, für ein Freilandei gab es 1 Rappen mehr. Begründet werde dieser nicht kostendeckende Preis mit den Tierwohlprogrammen des Bundes und der fehlenden Nachfrage nach Freilandeiern.
Zu kurze Umstellungsfrist
Für Gallo Suisse ist ausserdem die Umstellungsfrist von zwei Jahren extrem kurz. Investitionen in der Eierproduktion müssten über 10 bis 20 Jahre amortisiert werden. Der Verband verlangt eine längere Umstellfrist und eine Lösung für Härtefälle.
jw