Es ist tatsächlich so: Man kann das Phänomen von helleren Eischalen immer wieder beobachten, wenn die Hennen im Frühjahr bei zunehmend intensiverem Sonnenschein auf die Weide gehen. Die Schalenstabilität ist aber in der Regel nicht beeinträchtigt. Lange war wenig über die Ursachen bekannt. In Versuchen mit künstlichem UV-Licht sowie unterschiedlichen Dosierungen von Vitamin D3 im Futter konnte man aber Zusammenhänge zwischen diesen beiden Faktoren nachweisen.

Mehr Sonne – mehr Vitamin D3 

Wie beim Menschen ermöglicht das UV-Licht der Sonne auch bei den Hühnern die Eigensynthese von Vitamin D3 in der Haut. Bei hoher Sonneneinstrahlung bilden die Hennen also selber mehr Vitamin D3. Gleichzeitig wird dieses Vitamin dem Futter beigefügt, um jederzeit eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten. Offenbar kann eine Überversorgung mit Vitamin D3 via Veränderungen in der Leber hellere Eischalen bewirken.

Auch Rasse und Alter spielen eine Rolle

Es gibt natürlich auch genetische Unterschiede in der Schalenfarbe zwischen verschiedenen Rassen oder Hybriden. Auch werden die Schalen mit zunehmendem Alter der Hennen etwas heller. Und schliesslich bewirken auch gewisse gesundheitliche Störungen eine Aufhellung der Schale, so zum Beispiel die Infektiöse Bronchitis (IB). Wenn sehr viele helle oder sogar weisse Eier (von Braunlegern) auftreten, kombiniert mit dünnschaligen und sogar schalenlosen Eiern sowie einem Rückgang der Legeleistung, dann würden die Alarmglocken läuten: Es könnten anzeigepflichtige Seuchen wie die Newcastle-Krankheit oder die Vogelgrippe im Spiel sein.

Das Futter bestimmt die Dotterfarbe

Im Gegensatz zur Schalenfarbe, die nicht oder nur indirekt über das Futter beeinflusst wird, beruht die Dotterfarbe auf den im Futter vorhandenen Farbpigmenten. Dabei handelt es sich um Gelbpigmente im Mais sowie um zugesetzte, aber ebenfalls natürliche Pigmente aus Tagetesblumenmehl (gelb) sowie Paprikamehl/-extrakt (rot). Das Sonnenlicht hat hier keinen Einfluss. Die Ursache von zu hellen Eidottern kann zum einen beim Futter liegen: bei einem tiefen Pigmentgehalt, zu langer Futterlagerung oder einer Futterentmischung. Zum anderen ist häufig auch ein Wurmbefall der Hennen der Grund; dann schafft eine Entwurmung (nach tierärztlicher Indikation) Abhilfe.

 

Der Autor

Unser Fachmann Andreas Gloor leitet beim Aviforum in Zollikofen den Prozess Information, Beratung und Dienstleistungen. Dazu gehört auch die Redaktion der «Schweizer Geflügelzeitung».