Wer an der Swisscow im jurassischen Saignelégier am 10. Oktober teilnehmen will, braucht ein Covid-19-Zertifikat. Ohne wäre eine Durchführung gar nicht möglich, erklärt Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling auf Anfrage. Auch OKs anderer Züchteranlässe müssen von den Besucherinnen und Besuchern, aber auch von den Teilnehmenden ein Zertifikat einfordern. So beispielsweise der Zuchtstiermarkt Bulle FR, der am 21. September über die Bühne geht. 176 Zuchtstiere «von hohem genetischen Wert» sind dazu angemeldet. Erwartet werden im Espace Gruyère rund 2500 Personen. Aufgrund der mit Covid-19 verbundenen gesundheitlichen Situation sei die Kommission des Zuchtstiermarktes gezwungen, für die Durchführung der Veranstaltung, für Personen über 16 Jahren, das Covid-Zertifikat zu verlangen, informiert das OK in einem Schreiben. Während die Freiburger Züchter ein Zertifikat einfordern müssen, insbesondere aufgrund dessen, dass der Markt im Inneren stattfindet, lassen die Berner Oberländer in Thun ihre Stiere aus der ganzen Schweiz draussen aufmarschieren. Weil man darauf verzichtet, sich im Innern der Hallen aufzuhalten, braucht es für die Besucher, wie auch für die Aussteller, kein Zertifikat.
Erste Jubiläen abgesagt
Seit dem letzten Bundesratsentscheid wurden auch schon Jubiläumsviehschauen abgesagt. Es sind dies, bei den Mitgliedern von Swissherdbook, bis jetzt die Viehzuchtgensossenschaft Les Bois JU, die ihr 125-jähriges Bestehen feiern wollte, wie auch die Viehzuchtgenossenschaft Leimiswil, die auf 100 Jahre zurückblicken wollte.
Pro Specie Rara sagt Ausstellung ab
«Schweren Herzens» musste auch Pro Specie Rara die für den 2. und 3. Oktober 2021 geplante «Nationale Schau der gefährdeten Rassen» absagen. Diese hätte nach 2006, 2011 und 2016 in Brunegg zum vierten Mal stattfinden sollen. es handle sich beim Anlass um eine Zusammenarbeit von Pro Specie Rara mit allen für die 32 Pro Specie Rara-Nutztierrassen verantwortlichen Rassevereinen. Bisher hätten dafür jeweils über 15000 Besucherinnen und Besucher den Weg zur Brunegg in die Vianco-Arena auf sich genommen.
«Die Tier-Expo 2021 begann zu wackeln, als wir alle Rassevereine informierten, dass das für Grossveranstaltungen vorgeschriebene Schutzkonzept eine Covid-Zertifikatpflicht beinhaltet», teilt OK-Präsident Philippe Ammann mit. Während das OK sich daran machte alles für die Umsetzung der Zertifikatspflicht Erforderliche zu organisieren, erodierte nach und nach ein guter Teil der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die von den Rassevereinen für den Auf- und Abbau, aber auch für den Betrieb der Expo sowie der Infostände der Vereine organisiert werden müssen.
Helferinnen und Helfer fehlen
Die grundsätzliche Einstellung etlicher bereits gemeldeter Helferinnen und Helfer, sich nicht testen zu lassen, und der zunehmende Respekt vor den wieder anziehenden Corona-Fallzahlen habe die Helferlisten schmelzen lassen. Dazu musste das OK davon ausgehen, dass mit dem Anschwellen der neuen Welle auch noch weitere Helferinnen und Helfer absagen, die bislang ihr Zusagen zur Mithilfe tapfer aufrecht hielten. Die damit einhergehende, geringe Planungssicherheit stellte zunehmend alles in Frage.
Teilnehmerzahl schwindet
Erschwerend hinzu sei gekommen, dass auch immer mehr Tierhalter und Tierhalterinnen ihre Teilnahme absagten. Dass letztlich ganze Vereine absagen mussten und somit deren Rassen und Infostände gefehlt hätten, sei ein weiterer Grund gewesen «für den bitteren Entscheid, die Tier-Expo abzusagen.»