Der Neubau des Rindviehstalls am Inforama Rütti hat Platz für 62 Kühe und 35 Kälber. Er ersetzt den alten Stall, der nicht mehr den heutigen Vorgaben des Tierschutzes entsprochen hatte. Der neue - mehrheitlich aus Schweizer Holz gebaute - Stall verfügt über einen grosszügig bemessenen Laufstall.
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Auch bezüglich Energie befindet er sich auf dem neuesten Stand und verfügt über eine Photovoltaik-Anlage mit welcher der Energie-Eigenbedarf gedeckt wird. Zudem wird auf dem Dach Regenwasser gesammelt, dass für die Reinigung eingesetzt werden kann. Fütterungs- und Reinigungsroboter stehen für den neuesten Stand der Technik.
Innovation, Standort, Bauweise
Für Regierungsratspräsident Christoph Neuhaus ist deshalb klar, dass "es nicht ein normaler Stall, sondern ein Vorzeige- und Leuchtturmprojekt" ist. Er hob drei Dinge hervor, die ihm besonders wichtig sind. Eines davon die Innovation, die der neue Stall mit den Robotern biete und die er als Versuchsstall ermögliche. "Diese digitale, moderne Landwirtschaft bedeutet nicht industrielle, rücksichtslose Landwirtschaft", so Neuhaus. Das Tier solle im Zentrum stehen und Innovation schaffe mehr Möglichkeiten.
Als zweites hob der Regierungsrat den Standort Zollikofen hervor. Dieser biete mit dem Inforama Rütti und der Hochschule HAFL sowie weiteren landwirtschaftlichen Institutionen eine wichtige Schnittstelle, wenn es um Ausbildung, Beratung und Forschung in der Landwirtschaft gehe. Und der dritte Punkt sei der Bau an und für sich, der nachhaltig, ökologisch und intelligent sei.
Die offizielle Einweihung sei ein zentraler Meilenstein, sagte Inforama-Direktor Markus Wildisen. Für die Pächterfamilie Emmenegger sei bereits der Dezember letzten Jahres ein grosses Ereignis gewesen, als die Kühe aus dem "Exil" im Kanton Solothurn zurückkehren konnten.
"Dass er ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden konnte, ist alles andere als selbstverständlich", so Wildisen. Der Weg zu Planung und Realisierung sei alles andere als gradlinig gewesen. Es sei bereits seit Jahren bekannt gewesen, dass der alte Stall nicht mehr tierschutzkonform gewesen sei. Aber erst eine Motion von Grossrat Hans Jörg Rüegsegger hab den Weg für eine rasche und grosszügige Planung geebnet.
"Wirtschaftliche und verantwortungsbewusst"
Betreffend Kosten hatte es im Vorfeld Kritik gegeben. "Wenn wir die Kosten des Stalls ins Verhältnis zur Anzahl Schüler oder zur Grösse der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Kantons stellen, dann haben wir mit Garantie ein schweizweit einzigartiges Kosten-Nutzen-Verhältnis", so Wildisen. Mit dem Stall sei sehr wirtschaftlich und verantwortungsbewusst investiert worden.
Im Bereich der Versuche und der Forschung liege der Fokus auf der Tiergesundheit, erklärte der Inforama-Direktor. Forschungspartner sind die benachbarte HAFL sowie die Vetsuisse Bern. Seit Februar laufen bereits Untersuchungen der Vetsuisse-Nutztierklinik zur Klauengesundheit rund um die Krankheit Mortellaro. "Im Alltag werden wir den Stall vor allem für den landwirtschaftlichen Unterricht, die Beratung und die Weiterbildung brauchen", sagte Wildisen weiter.
Vom Stall profitieren soll auch die HAFL von der anderen Seite der Gleise. Direktorin Magdalena Schindler betonte, dass die Hochschule sehr froh sei, dass das Inforama neu über einen modernen, tiergerechten Stall verfüge, der in der Ausbildung Vorbildcharakter habe und der von der HAFL punktuell in den Ausbildungsprogrammen genutzt werden könne. Der neue Stall sei zudem eine Aufwertung des gesamten Agroclusters Zollikofen mit seinen 16 landwirtschaftlichen Institutionen, so Schindler.