Der Nutri-Score weise grosse Mängel auf, schreibt der Schweizer Bauernverband in einer Mitteilung. Damit stösst er ins gleiche Horn wie der Verband Schweizer Milchproduzenten (SMP). Dieser hatte insbesondere kritisiert, dass Milchprodukte zu Unrecht schlecht bewertet würden. Die Mängel habe man dem zuständigen wissenschaftlichen Gremium mitgeteilt, so der SBV.
Naturprodukte mit roter Ampel
Der Nutri-Score werde in mehreren europäischen Ländern verwendet und gleichzeitig von verschiedenen Seiten kritisiert. Der SBV nennt folgende Punkte:
- Verarbeitungsgrad und Zusatzstoffe werden beim Nutri-Score nicht berücksichtigt, obwohl hochverarbeitete Lebensmittel erwiesenermassen zu Gewichtszunahme und grösserem Konsum führen würde.
- Reine Fruchtsäfte sind mit C oder D als ungesund abgestempelt, genau wie verdünnte Apfelsäfte, etwa Schorle. Damit schneiden künstliche Zero- und Light-Produkte besser ab – es brauche eine Differenzierung von Naturprodukten, da diese gesunde Inhaltsstoffe enthalten.
- Verschiedene Fettsäuren sollten unterschieden werden. Dann würden Milch- und Milchprodukte nicht automatisch schlecht bewertet.
Mengen und Zusammensetzung sind auch wichtig
Ganz generell vereinfache der Nutri-Score das Thema Ernährung zu stark, findet auch der SBV. Mengen und Zusammensetzung der Lebensmittel seien ebenso wichtig, nicht nur die einzelnen konsumierten Produkte.