Im Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik», den der Bundesrat im Auftrag von zwei Postulaten verfasst hat, gehe es tatsächlich um viel mehr als Agrarpolitik, schreiben die Schweizer Milchproduzenten (SMP) in einer Mitteilung. Man betrachte die darin vorgeschlagene «Mini-AP» als ein ungeöffnetes Gesamtpaket und einen «grundsätzlich pragmatischen Weg, um die Diskussion zur sistierten AP 22+ zum Abschluss zu bringen». Es habe wesentlich mehr Vor- als Nachteile.
Landwirtschaft war kaum involviert
Bei der Vision 2050 des Bundesrats für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft würden sich die SMP einige Präzisierungen wünschen: Namentlich dürften nach ihrer Meinung gegenüber dem heutigen Stand keine Abstriche gemacht werden punkto Ernährungssicherheit, Selbstversorgungsgrad und vor allem dem Grenzschutz.
«Äußerst befremdend ist für den SMP-Vorstand, dass für die Erarbeitung des Berichtes kaum aktive Landwirte in die Kommission eingeladen wurden», heisst es weiter. Den Praktikern sei zu wenig Gehör geschenkt worden. Tatsächlich habe man systematisch alle Produktionsrichtungen ausgeschlossen, die am Ende die Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft sicherstellen würden.
Mehr als nur Agrarpolitik
Im Bericht hält der Bundesrat fest, dass laut Modellrechnungen eine umweltoptimierte Nahrungsration gegenüber heute
- 69 Prozent weniger Fleisch,
- 42 Prozent weniger Zucker,
- 72 Prozent mehr Getreide,
- 100 Prozent mehr Früchte,
- 190 Prozent mehr Gemüse,
- dreimal so viel Hülsenfrüchte und Nüsse,
- und 17 Prozent mehr Milch
bedeuten würde. Der Konsum von Milch und Milchprodukten solle also nicht nur seinen heutigen Stellenwert behalten, sondern müsse weiter gefördert werden, so die Schlussfolgerung der SMP. Das bedeute auch, dass noch andere Politikbereiche miteinzubeziehen wären und das Konsumverhalten ändern sollte. «Eine solche gesamtheitliche Ausrichtung ist weit mehr als Agrarpolitik und erfordert Zeit», gibt der Verband zu bedenken.
In Zukunft ein 8-Jahres-Rhythmus
Die WAK-S ist dem Vorschlag einer Mini-AP gefolgt, um die Diskussion zur Sistierung der AP 22+ abzuschliessen, fassen die SMP die aktuelle Lage zusammen. Eine Detaildiskussion und Öffnung des Pakets hält man nicht für erstrebenswert. In der Summe sei die Vorlage positiv, insbesondere erwähnt der Verband die Massnahmen in den Bereichen Zulagen, Milchprüfung, Sozialversicherungsschutz, Zucht und Förderung von Nutztieren sowie die Streichung der Punkte zum Boden- und Pachtrecht.
Ziel müsse es sein, schreiben die SMP, die künftige Agrarpolitik in einem 8-Jahres-Rhythmus einzupendeln. Dies, um die Planungssicherheit für die Zukunft zu erhöhen und es den Betrieben zu ermöglichen, sich besser auf neue Anforderungen einzustellen sowie betriebswirtschaftlich angemessenere Entscheide zu fällen.