Die Umweltkommission des Ständerats (Urek-S) hat Ende Juni ihren Vorschlag zur Revision des Jagdgesetzes vorgelegt und damit bei den Umweltverbänden für Empörung gesorgt. Damit werde der Kompromiss von neun Organisationen (Schweizer Bauernverband SBV, Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete SAB, Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband SAV, JagdSchweiz, Schweizerischer Forstverein, BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz, Pro Natura, WWF) in den Wind geschlagen. Vor den morgigen Beratungen in der kleinen Kammer drängt man in einer Mitteilung erneut darauf, nicht der Urek-S zu folgen.
Abschüsse nach Quote helfen nicht
Pro Natura, BirdLife, die Gruppe Wolf Schweiz und der WWF nehmen den Vorschlag der Urek-S auseinander. Ihrer Meinung nach würde es keinen Sinn machen, Wölfe nach demselben System zu regulieren wie Steinböcke. Abschüsse nach Quote und unabhängig von Schäden sowie eine Jagdzeit im Winter seien weder zielführend, noch mit dem Schutzstatus des Wolfs gemäss Berner Konvention vereinbar.
Kantonaler Flickenteppich beim Herdenschutz
Weiter widerspreche eine Wolfs-Regulierung mit dem Ziel, höhere Schalenwildbestände zu ermöglichen, diametral dem Anliegen, mit dem Jagdgesetz zur besseren Waldverjüngung beizutragen. Auch die von der Urek-S vorgesehene neue Kompetenzregelung ist nach Ansicht der Umweltverbände eher schädlich als nützlich: Mit kantonalen Bestimmungen zur Zumutbarkeit des Herdenschutzes würde es einen Flickenteppich geben, da die Regulierung an diese Zumutbarkeit gebunden ist.
Eingriffe ja, aber Bestände erhalten
Der Kernpunkt der von ihnen favorisierten Kompromisslösung seien präventive Eingriffe in den Wolfsbestand, umreissen Pro Natura und Co. Damit sollen künftige Schäden verhindert und die Wolfsbestände regional auf einem für die Tierhaltung tolerablen Niveau gehalten, dabei aber erhalten werden. Regulieren dürfte man nur dann, wenn die zumutbaren Schutzmassnahmen umgesetzt worden sind.
Passend zu den Forderungen der Gebirgskantone
Die Umweltverbände sehen sich angesichts der kürzlich von der Regierungskonferenz der Gebirgskantone (RKGK) veröffentlichten Forderungen bestätigt: Der Kompromissvorschlag enthalte ebenfalls Entschädigungen für Nutztierhalter(innen), für den Herdenschutz, bei Tierverlusten und bei frühzeitigen Alpabzügen.
Die Vorschläge der Urek-S seien eine Scheinlösung, so das Fazit der Umweltverbände. Sie erinnere an die letzte, «überrissene» Revision des Jagdgesetzes, das an der Urne Schiffbruch erlitten hat. Der Ständerat solle auf der «fachlich fundierten, rasch umsetzbaren und stärker an der Praxis ausgerichteten» Lösung der Stakeholder aufbauen.