Das Fleischjahr 2017 sei für die Metzger kein einfaches gewesen, resümierte Rolf Büttiker, Präsident Schweizer Fleisch-Fachverbands (SFF), heute vor den Medien.
Die Grillsaison und das Festtagsgeschäft seien zwar erfreulich verlaufen, dennoch zeigten die Verkaufsstatistiken und erzielten Margen nach unten, insbesondere im Engros-Bereich und in der Ausserhausverpflegung.
Konsumenten würden vermehrt auf Qualität statt auf Quantität setzen, betonte Büttiker. Zudem werde das Sortiment an Alternativ-Produkten immer grösser.
Minus 1 kg
In Zahlen ausgedrückt: 50 kg Fleisch hat jede Schweizerin und jeder Schweizer im letzten Jahr gegessen, das ist 1 kg bzw. 1,9 Prozent weniger als 2016.
Laut Büttiker widerspiegle diese Zahl nicht den tatsächlichen Fleischkonsum, weil Einkaufstourismus und Fleischschmuggel statistisch nicht erfasst würden. Faktisch würden pro Kopf und Jahr rund 60 kg Fleisch gegessen, rechnete Büttiker vor. Jeden 7. bis 8. Franken würden Schweizerinnen und Schweizer ennet der Grenze für Fleisch ausgeben, beklagte der Solothurner alt Ständerat. Seit 2008 habe sich der Einkaufstourismus verdreifacht.
Überraschte habe die Branche, dass im letzten Jahr der Konsum von Geflügelfleisch gesunken sei – zum ersten Mal, wie Büttiker betonte. Bislang entwickelte sich dieser in nur eine Richtung: nach oben. Hat die Bevölkerung im Jahr 1991 pro Kopf 8,3 kg gegessen, waren es 2016 bereits 12 kg. 2017 waren es 11,8 kg pro Kopf (-1,8%).
Wahlfreiheit statt Bevormundung
SFF-Direktor Ruedi Hadorn rechtfertigte die gegenüber dem Ausland rund doppelt so hohen Schweizer Fleischpreise: Schlachttiere seien hierzulande doppelt so teuer, die Bruttolöhne der Metzger seien rund 60 Prozent höher, dazu kämen Infrastruktur- und Regulierungskosten als weitere Preistreiber. "Die international vergleichsweise hohen Fleischpreise sind damit klar eine direkte Folge des allgemein hohen Kostenniveaus unseres Landes", argumentierte Hadorn.
Der SFF-Direktor kritisierte die zunehmenden Bevormundungstendenzen bei Behörden wie auch bei anderen Organisationen. Hadorn sprach von missionarisch anmutenden Forderungen, zum Beispiel nach fleisch- und fischlosen Tagen in öffentlichen Verpfelgungsstätten und Schulen. Das laufe dem staatspolitischen Verständnis des SFF diametral zuwider. Hadorn forderte: "Hände weg von unseren Tellern."
Michael Wahl, lid