Am Dienstagmorgen herrscht auf dem Berner Bundesplatz normalerweise munteres Markttreiben. Nachdem der Bundesrat am Montag mittels Verordnung die Märkte pauschal verboten hatte, war der Platz am Dienstagmorgen gähnend leer.
Ungerechte Behandlung
Der Entscheid der Regierung rief die Marktfahrer auf den Plan. Sie finden es verständlicherweise ungerecht, dass Grossverteiler und enge Kioske geöffnet bleiben dürfen, während die Freiluftmärkte dichtmachen müssen. «Die Situation ist absurd», sagte der Bolliger Bauer Walter Stettler gegenüber dem Berner «Bund». Er ist Präsident des Vereins Berner Märit, der rund 100 Marktfahrer aus der Region vertritt.
Offener Brief an den Bundesrat
Diese haben dem Bundesrat nun einen offenen Brief geschickt, um eine Anpassung der Verordnung zu bewirken. Unterstützung erhalten die Bauern dabei auch vom Schweizer Bauernverband: «Das Risiko ist sicher nicht grösser als im Grossverteiler, wenn man es richtig durchführt», sagt Martin Rufer (zum Interview: «Die Sensibilität für die Bedeutung der Schweizer Produktion wird steigen»). Aufgrund des Drucks hat der Bundesrat am Mittwoch seine Verordnung präzisiert.
Einzeln ist es erlaubt
«Ein einzelner Lebensmittelmarktstand ist den Lebensmittelläden gleichgestellt und darf somit betrieben werden, die Abstandsregeln müssen aber auch hier eingehalten werden können», heisst es darin neu. Für die Berner Marktfahrer ist damit das Problem noch nicht gelöst. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen, so kann etwa der «Schafuuser Puuremärkt» offenbar stattfinden.
Es geht auch online
Derweil versuchen verschiedene Marktfahrer, ihre Produkte via Online-Kanäle abzusetzen. Sie lassen Gemüsepakete an vereinbarten Treffpunkten abholen oder liefern diese auf Bestellung direkt nach Hause.