Marthas Vater stirbt, als sie acht ist. Da die Mutter die sechs Kinder nicht ernähren kann, kommen sie als Verdingkinder zu verschiedenen Bauernfamilien. Martha muss dort als Kind viel arbeiten, bekommt kaum Zuwendung und zu wenig zu essen. Als Schlafplatz wird ihr eine kleine fensterlose Kammer zugewiesen, schreibt Lukas Hartmann in seinem Roman: «Das war wohl einmal für den Hofhund, denkt sie, es riecht nach Tier hier drin, und sie sagt sich: Zum Glück legen sie mich nicht an eine Kette.»
Martha ist klug und anpassungsfähig, sie bringt es aus ärmsten Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstand. Sie hat gelernt, keine Schwäche zu zeigen, ohne Unterlass zu arbeiten und hart zu sich und anderen sein. Das prägt auch ihre Söhne und ihre Enkel. Letztere rebellieren dagegen und träumen von einem anderen Leben.
Martha ist die Grossmutter des Schweizer Autors Lukas Hartmann. Beim Schreiben merkte er, dass «ich die Namen, auch meinen eigenen, ändern musste, um Abstand zu gewinnen und glaubwürdig eine Familiengeschichte zu erzählen ...». Nur den Namen Martha behielt er bei.
Lukas Hartmann
Martha und die Ihren
304 Seiten, Diogenes-Verlag