Die Migros stellte das Trinkmilch-Sortiment auf Ende Januar vollständig auf Wiesenmilch von IP-Suisse um. Weil die faire Milch Faireswiss nicht in allen Punkten den IP-Suisse-Kriterien entspreche, wurde sie bei der Migros aus dem Sortiment genommen - darüber sei man bestürzt, informiert Uniterre im Rahmen einer Kundgebung bei der Migros Beauregard in Freiburg am Donnerstag, 3. März 2022.
Das gleiche Schicksal habe die regionale und faire Milch «Genève Région Terre Avenir» erlitten, die seit mehreren Jahren in den Genfer Filialen verkauft werde.
«Einen einzigen Rappen zusätzlich»
Die Umstellung des Trinkmilch-Sortiments erfolgte ab 1. Juli 2021. Dabei sei das Pflichtenheft bei der Fütterung der Kühe nochmals verschärft worden, heisst es von Seiten Uniterre. Der Zuschlag von 4 Rappen für die nachhaltige Migros-Milch wurde mit einem Zuschlag von 5 Rappen für Migros-Milch in IP-Suisse-Qualität abgelöst. Der Produzent erhalte also einen einzigen Rappen zusätzlich für seine A-Milch, bemängelt Uniterre.
Nachhaltig heisst auch wirtschaftlich
Die Landwirtschaft müsse nachhaltiger und umweltfreundlicher werden und noch mehr tun für die Biodiversität, ist Uniterre mit der Migros einig. «Aber wir fordern ultimativ mehr Respekt vor der Arbeit der Produzenten», schreibt Uniterre. In der heutigen Situation bedinge Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft vorerst einmal wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Jede zusätzliche Auflage, die dem Produzenten aufgebürdet werde und die Produktionskosten erhöhe, müsse korrekt abgegolten werden, heisst es.
Laut Uniterre ist die faire Milch Faireswiss quasi die einzige Milch, die dem Landwirt heute die Produktionskosten einigermassen korrekt abgelte. Ihre Botschaft an die Migros: «Liebe Migros, hör endlich auf, die Landwirtschaft - und im Gleichzug auch noch die Konsumenten - für dumm zu verkaufen!»