Jährlich vier Millionen Liter Verarbeitungsmilch, 400 Tonnen Käse und ein Lager für 6000 Laibe Gruyère – das bietet die neue Käserei in Plaffeien. «Es ist wirklich eine Meisterleistung», meint Julien Jungo beim Gang durch die Räumlichkeiten.

Als Milchkäufer und Betriebsleiter war er seit Beginn der Planungsarbeiten vor fünf Jahren eng in den Bau der neuen Käserei involviert. «Ich konnte von A bis Z mitreden und meine Wünsche anbringen», erklärt sich der Mitinhaber der Jungo Cheese AG. Die Freude über das gelungene Projekt sei auch bei den Produzenten gross: «Man spürt, die Bauern sind stolz auf die neue Käserei.»

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Eigene Käsereizone

AboEröffnung neue Käserei Wängi«Das erlebt man als Käser nur einmal»Dienstag, 18. April 2023 Damit ein solcher Neubau überhaupt möglich war, erwarb die Käsereigenossenschaft Plaffeien Land von der Gemeinde. Daraus wurde die erste und einzige «Käsereizone» der Schweiz. Im Februar 2022 wurde dann der Aushub gehoben, im April dieses Jahres produzierte Julien Jungo die ersten Gruyère-Laibe in der neuen Käserei – nach nur 14 Monaten Bauphase. Das ganze Projekt kostete wie budgetiert 8,7 Millionen Franken.

Seither liefern 34 Produzenten täglich rund 10 000 Liter Milch in die Käserei. Die Milch in Bioqualität kann dank getrennten Annahme- und Verarbeitungswegen am selben Standort verkäst werden. So produziert das fünfköpfige Team jährlich rund 400 Tonnen Käse.

Weltrekord im Sensebezirk

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Mit einem Kontingent von 350 Tonnen entfällt der grösste Anteil der Produktion auf Gruyère AOP. Aus der restlichen Milch entsteht der Halbhartkäse «Gilbert», den Jungo in Eigenregie vermarktet. Dazu gehört auch der Verkauf im hauseigenen Käsereiladen. Im angegliederten Ladencafé bietet sich den Kund(innen) ein freier Blick ins Innere der Produktionsstätte. «Dieses Showkäserei-Ambiente haben wir bewusst gewählt», erklärt Jungo, «so können alle Besucher miterleben, wie ihr Käse hergestellt wird.»

Einzigartig ist auch die Infrastruktur in der neuen Käserei: So steht in Plaffeien seit diesem Jahr die längste Käsepresse der Welt. Auf 17 Metern Länge können 48 Laibe Gruyère gleichzeitig gepresst werden.

Neue Dimensionen

«Mit der neuen Einrichtung ist vieles einfacher und schneller geworden», meint Julien Jungo. So etwa durch die selbstreinigende Zentrifuge oder den Roboter, der zuverlässig die Käse im Lager schmiert. Davon profitieren auch die Arbeitsbedingungen: Die Tage werden kürzer, die körperliche Belastung geringer und die Arbeitssicherheit höher.

Der grössten Gewinn liegt laut dem Käsermeister aber anderswo: «Am meisten schätze ich, wie viel Platz wir jetzt haben.» So bleibe auch Raum, um die Produktionskapazität in Zukunft weiter auszubauen.

Ziel: Weltmeister

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Vorerst verfolgt Julien Jungo aber andere Ziele: Wie bereits sein Vater nimmt auch er an den World Cheese Awards teil (siehe Kasten). An der internationalen Käsemeisterschaft gewann das Familienunternehmen mit ihrem Gruyère AOP mehrmals Gold und wurde gar zum Weltmeister gekürt. Dementsprechend hoch sind auch die Ambitionen von Julien Jungo: «Ich hoffe, dass ich auch mal mit dem Käse aus der neuen Käserei gewinnen kann», meint er und fügt an, «denn hier drin steckt viel Leidenschaft.»

 

Die Jungo Cheese AG
Die Jungo Cheese AG ist ein Familienunternehmen aus dem Sensebezirk. Der Käsermeister Franz Jungo führt zusammen mit seinem Sohn Alain die Käserei Struss als Milchkäufer bei der Käsereigenossenschaft Struss und St. Ursen. 2018 gründeten sie zusammen mit dem zweiten Sohn Julien Jungo eine Aktiengesellschaft. Bis zur Eröffnung der neuen Käserei in Plaffeien führte dieser die Käserei Büel.
Gemeinsam verarbeitet die Jungo Cheese AG pro Jahr rund 7,5 Millionen Liter Milch. Für ihren Gruyère AOP wurde die Familie mehrmals ausgezeichnet. So wurden sie 2005 zum World Cheese Champion ernannt, ein Jahr später holten sie an den World Cheese Awards den Weltmeister-Titel. Seither gewann die Familie am internationalen Wettbewerb weitere fünf Mal Gold und drei Mal Supergold.