Die Bauerngewerkschaft Uniterre übt vor allem an den Plänen im Bereich des Grenzschutzes und bei den Zulagen für die Milchverarbeitung Kritik. Bei letzterer setze man sich seit Jahren für eine direkte Auszahlung der Verkäsungszulage an die Milchproduzentinnen und -produzenten ein. Denn bisher bleibe ein Teil der Prämie bei den Verarbeitern und Supermärkten hängen, schreibt Uniterre.
Freiwillig im B-Segment liefern
Weiter fordert Uniterre mehr Transparenz im Milchmarkt, einerseits bei Milchverträgen als auch durch das Recht auf freiwillige Lieferung von B-Segments-Milch. Heute könnten Produzenten nicht wählen, in welches Segment ihre Milch geht.
Mehr Gewicht für Produzenten in Branchenorganisationen
In Branchenorganisationen müssen nach Ansicht von Uniterre demokratische Vertretungen gewährleistet sein. Dabei soll ein Produzent eine Stimme haben und so die Position der Milchproduzenten gegenüber Verarbeitern und dem Grosshandel gestärkt werden. Richtpreise sollten ab Hof gelten und Mindestpreise festgelegt werden.
Zulage für silagefreie Fütterung einschränken
Man sei dagegen, die Zulage für silagefreie Fütterung auch für verkäste bactofugierte und pasteurisierte Milch auszuzahlen. Im Gegenteil findet Uniterre, der Bund sollte Massnahmen zur nachhaltigen Qualitätsproduktion unterstützen. Ein fairer Milchpreis in der Höhe von 1 Franken gehört für die Bauerngewerkschaft dazu.
Vorschläge zu Importen zurückweisen
Laut Uniterre stehen die Vorschläge zu den Agrarimporten im landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2020 im Widerspruch zu Ernährungssicherheit und -souveränität und seien daher «gänzlich zurückzuweisen». Es werden dafür diverse Gründe genannt:
- Erhöhter Preisdruck auf die Schweizer Produktion durch mehr Wettbewerb
- Förderung negativer Umweltauswirkungen durch grössere Importmengen
- Verschlechterung der Rahmenbedingungen Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittel aus nachhaltiger, qualitativ hochstehender einheimischer Produktion
Klimawandel, Corona-Krise, endliche Ressourcen und eine schützenswerte Umwelt zeigen aus Sicht von Uniterre die Notwendigkeit einer sozialen, ökologischen und wirtschaftlich nachhaltigen Produktion in der Schweiz.
Butter- und Futter-Produktion fördern, Brot-Importe bremsen
Uniterre spricht sich auch gegen Erleichterungen für Butterimporte aus. Man solle stattdessen das heutige System beibehalten und zudem die ausreichende Produktion von Schweizer Butter fördern. Die Milch solle zu Butter statt billigem Export-Käse verarbeitet werden.
Weiter müsse das Bundesamt für Landwirtschaft die Schwellenpreise im Bereich der pflanzlichen Produktion anheben und so die Produktion von Futtermitteln in der Schweiz attraktiver machen. Die Importe von vorgefertigten Broten ausserhalb des Brotweizen-Importkontingents möchte Uniterre stoppen und das Versteigerungssystem beibehalten.
Lob im Bereich Pflanzenschutz und Administration
Uniterre begrüsst die Anpassung ans europäische Recht im Bereich des Pflanzenschutzes, lehnt aber weiterhin Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Auch gewisse administrative Vereinfachungen seien zu begrüssen, es sollten aber insgesamt weitere folgen.