«Dieses Jahr stellen wir bei sehr vielen Posten schlechte Backtests fest», sagt Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten. Es seien mehrere hundert Tonnen Kartoffeln betroffen. Derzeit steht laut Fischer aber noch nicht abschliessend fest, welcher Erreger dafür verantwortlich ist.
Vielleicht SBR oder Stolbur
Bis vor einem Jahr habe man hauptsächlich die Pilzkrankheit Verticillium verdächtigt, für schlechte Ergebnisse im Backtest zu sorgen. Neuste Erkenntnisse hätten 2023 aber gezeigt, dass auch Stolbur oder SBR verantwortlich sein könnten. In einem Forschungsprojekt werde derzeit die genaue Ursache ermittelt. «Sollte es sich tatsächlich um das von den Zuckerrüben bekannte SBR handeln, würde dies die Kartoffelbranche vor sehr grosse Herausforderungen stellen», sagt Ruedi Fischer.
Unkraut kontrollieren
Wie befallene Zuckerrüben werden von Stolbur betroffene Kartoffeln gummiartig. Als Symptome erkrankter Kartoffelstauden kennt man in Deutschland nach oben gerollte Blattränder, niedrigeren Wuchs, intensive Geizbildung, Luftknollen und Fadenkeimigkeit. Der Befall der Kartoffeln erfolgt über Unkräuter wie Winden oder Brennnesseln und Zikaden, hat die frühere Forschung von Agroscope gezeigt. Eine Übertragung zwischen Kartoffelpflanzen stellte man damals nicht fest und die Krankheit werde auch nicht via Pflanzgut vererbt. Die Ertragsausfälle wegen Stolbur können aber gemäss Agroscope bei Pflanz- und Konsumkartoffeln mehr als 50 Prozent ausmachen. Als Präventionsmassnahme gilt eine gute Kontrolle der Begleitflora, insbesondere von Winden.