Die wissenschaftliche Begleitung des Berner Pflanzenschutzprojektes hat in den Versuchen rund um die Reduktion von Fungiziden im Getreide interessante Kenntnisse gewonnen. Während den vier Versuchsjahren wurden Versuche zur Reduktion des Fungizideinsatzes in Winterweizen und Wintergerste angelegt. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich eine intensive Fungizidstrategie mit zwei Fungizideinsätzen oft nicht mehr lohnt. 

Berner Pflanzenschutzprojekt
Am 1. Januar 2017 wurde das Berner Pflanzenschutzprojekt (BPP) vom Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern (Lanat) und vom Berner Bauernverband noch vor den Pflanzenschutz-Initiativen lanciert. Unter anderem hatte das sechsjährige Projekt zum Ziel, den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt zu reduzieren, den Herbizid-, Insektizid- und Fungizideinsatz zu vermindern und dabei das Produktionspotenzial der landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten. Neben der Förderung von Waschplätzen, Randstreifen und weiteren Gewässerschutzmassnahmen wurden auch Verfahren mit reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz in den Massnahmenkatalog aufgenommen.

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Verzicht auf Fungizide bei Trockenheit

Der Weizenertrag lag in drei von vier Jahren bei der Zwei-Fungizid-Strategie zwar höher, er reichte aber nicht aus, um die zusätzlich anfallenden Kosten zu decken. In Jahren mit längeren Trockenphasen, wie sie sich in letzter Zeit häufen, zahlt es sich aus, den Krankheitsbefall in den Beständen zu kontrollieren und die Fungizidbehandlung so weit wie möglich hinauszuzögern oder darauf zu verzichten. 

Durch die Einsparung der Fungizideinsätze können damit mögliche Umweltbelastungen vermieden und gleichzeitig Kosten reduziert werden. Der Projektbeitrag von 200 Franken pro Hektare für die Ein-Fungizidstrategie machte dieses Verfahren wirtschaftlich noch interessanter und reichte aus, auch das Risiko eines höheren Ertragsausfalles in niederschlagsreicheren Jahren mit höherem Krankheitsdruck abzudecken. 

Standortangepasste Sorten können Ertrag und Qualität verbessern

Die Qualitätseigenschaften Hektolitergewicht, Tausendkorngewicht und Proteingehalt wurden in den Versuchen kaum durch die Ein-Fungizid-Strategie beeinflusst (siehe Grafik). Hingegen hatte ein kompletter Verzicht auf Fungizide und Wachstumsregulatoren, wie er im ehemaligen Extenso-Programm (neu Produktionssystembeitrag «Verzicht auf Pflanzenschutzmittel») üblich ist, trotz gleichbleibendem Düngungsniveau teils negative Effekte auf die untersuchten Parameter, welche aber durch die Beiträge gedeckt werden.

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In allen Versuchsjahren hatte die Sortenwahl einen grösseren Einfluss auf die Ertrags- und Qualitätsleistungen als die Fungizidstrategie. Zwischen den Gerstensorten beispielsweise gab es Ertragsunterschiede von über 20 dt/ha. Nicht nur der Ertrag, auch die Qualität kann mit einer standortangepassten Sorte verbessert werden.