Wer Nützlinge im gedeckten Gemüseanbau fördern möchte, muss nicht zwingend wertvolle Produktionsfläche dafür opfern: Wie ein einem neuen Merkblatt von Agroscope erläutert wird, eignen sich die ungenutzten Ränder gut für das Anlegen eines Blühstreifens. Wenn möglich sollte er allerdings per Tröpfchenbewässerung mit Wasser versorgt werden. Im Gegensatz zu einer Berieselung schont man so auch die empfindlichsten natürlichen Helfer.
Ein Mosaik aus Inseln
Laut Agroscope nimmt die schützende Wirkung eines Blühstreifens ab einer Entfernung von etwa 20 Metern ab. Optimal wäre daher, im Gewächshaus ein Mosaik aus blühenden Inseln zu schaffen, die in der Kultur verteilt sind. Weder auf der ganzen Länge noch auf beiden Seiten müssten Blühstreifen liegen, um eine gute Wirkung zu erzielen. 5 bis 10 Ringelblumen pro Are seien z. B. bereits ausreichend, um die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) mit Raubwanzen in Schach zu halten.
Praktisch und für Nützlinge attraktiv
Entscheidend ist, welche Pflanzen für den Blühstreifen gewählt werden. Das Merkblatt enthält hierzu eine Tabelle mit den jeweils geförderten Nützlingen bzw. den bekämpften Schädlingen je nach Pflanzenart. Daneben gilt es, den Streifen so zusammenzustellen, dass er keine Wirtspflanzen für Krankheiten oder Schädlinge der Kultur enthält. Ein Beispiel wären Kreuzblütler, die in der Nähe von Kohlkulturen ungeeignet sind. Eine Mischung von mindestens 3-4 Arten mit mindestens einer schnell-wachsenden für eine gute Unkrautunterdrückung wird empfohlen.
Säen oder pflanzen
Nach einer Unkrautkur ist es gemäss Merkblatt möglich, einen Blühstreifen breit zu säen. Dabei bestehe allerdings das Risiko einer ungleichmässigen Bodenbedeckung. Anders sieht es bei der Anzucht von Setzlingen aus, die allerdings mit grösserem Aufwand verbunden ist.
Vor dem Winter sollten die Pflanzen genügend entwickelt sein, um in den kalten Monaten ausreichend Nützlinge anzuziehen. Wird der Blühstreifen so auf die Kultur abgestimmt angelegt, halten die positiven Effekte auch im nächsten Jahr. Für eine langfristige Balance zwischen Nützlingen und Schädlingen sollte der Blühstreifen in die Schädlingsbekämpfungs-Strategie eingebettet sein.
Zum Optimieren aktiv übertragen
Um Nützlinge homogener in der Kultur zu verteilen, können Nützlinge aus dem Blühstreifen aktiv übertragen werden. Dazu transportiert man Pflanzenteile mit Marienkäfern, Blattlaus-Mumien oder Ähnlichem in einer geschlossenen Behälter und setzt sie an geeigneter Stelle frei. Das funktioniere mit den gängigen Werkzeugen und dauere nicht länger als eine herkömmliche Freisetzung – nur dass die Nützlinge quasi hausgemacht sind.
Da für einige Schädlinge noch keine Gegenspieler bekannt seien, müssten zu deren Bekämpfung auch andere Bewirtschaftungsmassnahmen in Betracht gezogen werden, geben die Autoren des Merkblatt zu bedenken.
Das Merkblatt «Blühstreifen für Nützlinge im gedeckten Anbau» finden Sie hier.
Nützlinge gezielt züchten
Mit einem Blühstreifen stellt man natürlichen Gegenspielern Nahrung in Form von Pollen/Nektar und Untereschlupf zur Verfügung. Sie lassen sich aber auch gezielt züchten: Grasspezifische Blattläuse auf z. B. Fingerhirse und Gerste dienen als Nahrung, damit sich Nützlingspopulationen frühzeitig aufbauen können. So sind sie bereits zur Stelle, sollte die Kultur befallen werden.