Rund ein Fünftel der weltweiten Todesfälle lassen sich statistisch mit den Folgen schlechter oder falscher Ernährung in Verbindung bringen. Dies ergibt sich aus einer neuen statistischen Studie, die in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" publiziert worden ist.
Laut der neuen Studie verursachte ein Mangel an Vollkornprodukten, Obst, Nüssen und Samen 2017 mehr Todesfälle, als Ernährungsformen mit einem hohen Anteil an Transfetten, gezuckerten Getränken, rotem Fleisch und verarbeiteten Nahrungsmitteln, wie das Fachblatt mitteilte.
Studienautor Christopher Murray, Chef des Instituts für Gesundheitsstatistik der Universität von Washington, fügte hinzu: "Diese Untersuchung bekräftigt, was wir seit vielen Jahren gedacht haben: Eine schlechte Ernährung ist für mehr Todesfälle verantwortlich als jeder andere Risikofaktor."
Zu viel Salz, zu wenig Gemüse
Allerdings - so der US-Wissenschaftler - sei die Angelegenheit zwiegespalten: "Während Salz, Zucker und Fette in den vergangenen 20 Jahren im Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Debatte gestanden sind, deutet unsere Abschätzung darauf hin, dass die grössten ernährungsbedingten Risikofaktoren sowohl eine hohe Salzaufnahme als auch ein Mangel an Konsum gesunder Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Nüsse, Samen und Gemüse sind."
Das Land mit den wenigsten ernährungsbedingten Todesfällen war im Jahr 2017 Israel mit 88,9 pro 100'000 Einwohnern. Dann folgte Frankreich mit 89,1 Todesfällen pro 100'000. Spanien, Japan und Andorra waren ebenfalls unter den besten, die Schweiz folgte auf Platz 6 mit knapp 103 Todesfällen pro 100'000 Einwohner. 1990 lag diese Zahl für die Schweiz noch bei knapp 242 pro 100'000 Einwohner.
Die Nachbarländer Italien (107,7 pro 100'000), Österreich (142,1 pro 100'000) und Deutschland (162,0 pro 100'000) schnitten 2017 schlechter ab als die Schweiz.
Teils über 40 Prozent der Todesfälle
Am schlechtesten schnitten Länder wie Usbekistan (891,8 Todesfälle durch ernährungsbedingte Erkrankungen pro 100'000 Einwohner) und das seit Jahrzehnten vom Krieg heimgesuchte Afghanistan (750,5 pro 100'000) ab. In den USA sind es 170,7 Todesfälle pro 100'000 Einwohner durch derartige Erkrankungen. China lag mit 350,2 ernährungsbedingten Todesfällen pro 100'000 Menschen auf Rang 140 von 195 Staaten. International schwankten diese Raten um das Zehnfache.
In Usbekistan betrug 2017 der Anteil der ernährungsbedingten Todesfälle an der Gesamtmortalität 43,7 Prozent. In der Schweiz waren es 16 Prozent, in Israel 12,4 Prozent. Frankreich lag mit 12,7 Prozent ebenfalls sehr gut. Die USA schnitten mit 17,7 Prozent schlechter ab als beispielsweise Grossbritannien (15 Prozent). Deutschland und Österreich lagen auf ähnlichem Niveau (18,5 bzw. 18 Prozent).