Wie viele Kälbermäster gibt es in der Schweiz?
Marcel Dettling: Unser Verband zählt knapp 1000 Mitglieder. Jährlich werden in der Schweiz 200 000 Kälber geschlachtet.

Welchen Effekt hat das Spermasexing? Gehen dadurch weniger Kälber in die Kälbermast?
Kälber, die noch in die Mast kommen, sind dadurch tendenziell teurer. Milchbauern besamen vermehrt mit Mastrassen. Der günstige Tränker fehlt. Teilweise hätten Kälbermäster lieber schöne Milchrassenkälber. Mastrassenmunis gehen meist in Munimästerkanäle.

In der Vergangenheit konnte man teure Mastkälber noch mit Labelprogrammen rechtfertigen. Doch jetzt fällt Coop-Naturafarm weg. 12 000 Kälber können also nicht mehr über diesen Kanal verkauft werden. Die ehemaligen CNf-Mästern liefern jetzt in den QM-Kanal, dort haben sie die Zuschläge (zirka Fr. 1.70/kg SG) nicht.

Wo liegt das Problem auf dem Kälbermarkt?
Grundsätzlich hat der Markt vor Corona nicht so schlecht funktioniert. Er hat sich auf tiefem Niveau eingependelt. Der Konsum ist tief und sinkt leicht, sowie auch die Produktion. Man muss etwas machen, damit das Kalbfleisch wieder attraktiver wird.

Was halten Sie von den Gesundheitsprogrammen?
Diese Programme sind gut für die Kommunikation gegen aussen und um das Image der Kälbermast zu verbessern. Auch für den Mäster bringen sie Vorteile: Weniger Antibiotika einzusetzen ist auch günstiger. Man muss aber auch aufpassen, dass es daraus nicht wieder einen riesigen Labeldschungel gibt. Es wäre besser, diese Bestrebungen zu kanalisieren.