Wie 2021 verkündet, soll in der Viehzucht der Zuchtwert Ketoseresistenz (KER) publiziert werden. Züchten auf KER soll helfen, die Widerstandskraft gegen die Krankheit zu erhöhen. Denn die Anfälligkeit, daran zu erkranken, ist erblich beeinflussbar.
Braunvieh Schweiz hat nun kürzlich in ihrer April-Auswertung erstmals den Zuchtwert KER publiziert. Damit wird jetzt auch die Selektion auf ein Stoffwechselmerkmal ermöglicht, so Martin Rust, Fachbereichsleiter Zucht von Braunvieh Schweiz.
Voerst nur für Stiere mit Nachzuchtprüfung
Vorerst würde der Zuchtwert nur als traditionelles Merkmal für Stiere mit Nachzuchtprüfung publiziert, d. h. für Stiere mit Töchterinformationen. «Wenn die Datenbasis grösser wird, können wir dann auch die genomischen Zuchtwerte, welche heute mit dem starken KB-Einsatz von Jungstieren mehr Bedeutung haben, publizieren», so Rust auf Nachfrage.
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Die KER-Zuchtwerte der Stiere der Rassen Holstein, Red Holstein, Swiss Fleckvieh und Simmental sind auf der Website von Swissherdbook ersichtlich. Auch hier handelt es sich nur um die Zuchtwerte von Stieren mit einer Nachtzuchtprüfung, betont Alex Barenco von Swissherdbook – ein Grund, warum diese Zuchtwerte in den offiziellen Dokumenten von Swissherdbook noch nicht publiziert werden.
Züchterisch erwünscht sind Zuchtwerte über 100
Wie bei allen Fitnesszuchtwerten wird die KER auf einer Hunderterskala mit einer Standardabweichung von 12 abgebildet. Züchterisch erwünscht sind Zuchtwerte über 100, da diese Stiere eine überdurchschnittlich gute Resistenz gegen Ketose an ihre Töchter vererben.
So entsteht der Ketosezuchtwert
Die Zuchtwertschätzung Ketose basiert auf MIR-Spektraldaten, welche im Rahmen der Milchanalytik bei Suisselab erhoben werden. Die MIR-Spektraldaten ergeben sich über die Messung von Infrarotstrahlen verschiedener Wellenlängen bei der Analyse der Milchproben. Über Schätzungsgleichungen kann so derGehalt an nichtveresterten Fettsäuren im Blut als Ketose-Indikator bestimmt werden.Für die Validierung der Zuchtwerte wurden Vergleiche mit Ketose-Diagnosen aus der Gesundheitsdatenerfassung sowie mit ausländischen Zuchtwerten vergleichbarer Merkmale durchgeführt.