Das Prinzip ist bei der Direktsaattechnik grundsätzlich immer dasselbe: Der Boden wird nur minimal geöffnet (sowohl in der Tiefe wie auch in der Breite), das Saatkorn wird abgelegt und anschliessend mit einem Schliesserrad mit Erde bedeckt. Die dafür verwendeten Maschinen tragen Scheiben, Schare und unterschiedlich geformte Räder, die sich je nach Modell unterscheiden.
Vom Saatgut-Tank sicher in den Boden
Raphael Lauper von der Landag AG kennt jedes dieser Teile und erklärt in einem Video von Swiss No-Till im Detail ihre Funktion in vier unterschiedlichen Maschinen:
[IMG 2]
Günstige Zinkenschar-Sämaschine Marke Eigenbau
[IMG 3]
Bei dieser Maschine werden zuerst gemulchte Ernterückstände wie langes Stroh oder eine intakte Gründüngung auf dem Feld von einer Schnittscheibe zerkleinert. Dies verhindert, dass die nachfolgende Gänsefuss-Schar verstopft oder grobes Pflanzenmaterial im Säschlitz das Auskeimen und Auflaufen behindert. In die entstehende 15 bis 20 Millimeter breite Rinne kommt das Saatgut. Eine Walze komplettiert den Aufbau der Maschine, schliesst die Rinne und bedeckt das Saatkorn mit Erde.
Laut Raphael Lauper ist diese Variante kostengünstig für den Landwirt und garantiert eine gute Auflaufrate. Da der Säschar allerdings nur mit einer Feder vorgespannt ist, könne die Sätiefe bei hoher Fahrgeschwindigkeit unregelmässig werden. Ausserdem kann bei trockenem Boden die Saatrinne evtl. nicht ganz vollständig geschlossen werden, da die Erde als Klumpen daneben liegen bleibt.
Englisches Undercut-Säsystem mit Dosierung
[IMG 4]
Die Doppelscheiben-Maschine «Weaving» aus England, die Raphael Lauper vorführt, schneidet schräg in den Boden. Der Säschar ist an einem Drehpunkt aufgehängt, wodurch er auch bei Kontakt mit Steinen im Boden bleibt und wird vom Gewicht der Maschine über einen Zylinder nach unten gedrückt. Ein Druckspeicher-Akkumulator gleicht Aufwärtsbewegungen des Schars wegen Steinen aus. Dank Elektromotor am Saatguttank ist es mit dieser Maschine möglich, z. B. gemäss einer Applikationskarte dosiert zu säen. Für den Bodenschluss folgt den Doppelscheiben ein Gummirad.
Mit dem Ergebnis auf dem Feld ist Raphael Lauper sehr zufrieden. Der Boden ist gut geschlossen, die Körner sauber abgelegt.
John Deere 750 A Einscheibenschar-Sämaschine mit gutem Bodenschluss
[IMG 5]
Auch diese Maschine aus Amerika öffnet den Boden schräg, mit einer um 7 Grad geneigten Säscheibe. An deren Innenseite ist der Säschuh befestigt, nachfolgend steht ein schmales Rad, dass die Körner in der Erde anpresst. Das gezackte Schliessrad sei besonders gut für den Einsatz auf mit Pflanzenmaterial bedecktem Boden geeignet, da es trotz etwaiger Stängel mit den Spitzen auf den Boden kommt und die Saatrille so zuverlässig schliessen kann. Für eine optimale Tiefenführung sorgt ein entsprechendes Rad direkt an der Säscheibe.
Ein Augenschein auf der Parzelle zeigt, dass dank dem System der Bodenschluss zu 100 Prozent gewährleistet ist.
Einzelkorn-Sämaschine (Streifenfräs-Saat)
[IMG 6]
Bei den bisher vorgestellten Maschinen sei es platzbedingt nicht möglich, eine Mulchschicht oder Gründüngung wegzuräumen. Bei der Einzelkorn-Sämaschine ist die Schardistanz aber deutlich grösser (37,5 bis 75 Zentimeter Reihenabstand) und es sind vor jeder Schar zwei einander zugeneigte Zackenräder als Räumer montiert. Beim Räumen darf man es laut Raphael Lauper aber nicht übertreiben, da sonst das Unkraut vermehrt zum Problem wird. Es sei aber sinnvoll, um kleine Saatkörner in den Boden und ungestört zum Auflaufen zu bringen. Eine Waffelscheibe nach den Scherenradräumern lockert den Säschlitz auf, es folgen die Säscheibe und ein Furchenzieher. Stark gezackte Schliessrollen bedecken das Korn mit Erde.
In diesem Fall sei der Boden streifenweise bearbeitet worden, erklärt Lauper. Dieses Strip-Till-Verfahren könne vor allem in den sieben Jahren Umstellungsphase zur Konservierenden Landwirtschaft Sinn machen, speziell wenn auch Futterbau betrieben werde.
Boden-Serie (6)
[IMG 7]Durch ganzflächige, intensive Bodenbearbeitung wird organische Substanz für Bodenorganismen zugänglicher und es kommt mehr Luft ins Gefüge, Humus geht verloren. Der Pflug bietet aber auch viele Vorteile, etwa eine schnellere Mineralisierung, Erwärmung und Abtrocknung des Bodens. In einer Serie informieren wir Sie über den Stand des Wissens zur Konservierenden Landwirtschaft, die auf wendende Bearbeitung verzichtet und daher als bodenschonend gilt. Hier gehts zum Dossier.