Agroscope, das Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern, die Fachstelle Boden und das Centre for Development and Environment (CDE) der Uni Bern sehen einen Zusammenhang zwischen dem Strukturwandel und einem erhöhten Erosionsrisiko. Neben vermehrtem Starkregen als Folge des Klimawandels nehme dadurch die mittlere Parzellengrösse zu und es kämen grössere und schwerere Maschinen zum Einsatz. Hinzukommen mehr Winterniederschläge. Kurz: Schäden durch Erosion werden immer wahrscheinlicher. Aber es gibt Möglichkeiten, seine Flächen zu schützen.
Im Frühling und im Herbst ansetzen
In einer 24-jährigen Studie zeigte sich laut einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz», dass das Ausmass der jährlichen Bodenabträge sich zeitlich und räumlich stark unterscheidet. Im Mittel seien 55 Prozent der Erosion im Winter- und 45 Prozent im Sommerhalbjahr aufgetreten. Daher sollten zur Vermeidung Massnahmen sowohl bei im Frühling als auch im Herbst gesäten Kulturen ergriffen werden.
Innerhalb einer Parzelle identifizierte man Geländemulden, Vorgewende und Leitlinien (Fahrspuren und Ackerrandfurchen) als Auslöser lokaler Erosionsschäden.
Konservierend arbeiten bietet Schutz
Direktsaat, Streifenfrässaat, Streifensaat und Mulchsaat seien die effizientesten Erosions-Schutzmassnahmen, folgern die Forschenden aus ihren Daten. Damit lasse sich der Bodenabtrag um den Faktor 10 reduzieren.
Während der ersten 12 Jahren der Studie kamen die oben genannten Bodenbearbeitungs-Verfahren auf sieben Prozent der beobachtetem Flächen zum Einsatz. Bis zum Ende der Untersuchungszeit stieg dieser Anteil dank Förderprogrammen und dem Forschungsprojekt selbst auf durchschnittlich 72 Prozent. Damit habe man die mittleren Bodenabträge pro Parzelle und Jahr innerhalb der weiteren 12 Jahren Projektlaufzeit um 78 Prozent gesenkt. Dazu beigetragen habe auch die Kulturwahl und -abfolge sowie Winterbegrünungen, wie sie zur Konservierenden Landwirtschaft gehören.
Auch relevant für den Gewässerschutz
Einlauf- und Wartungsschächte sind einerseits wichtige Eintragsquellen für Pflanzenschutzmittel in Gewässer, andererseits gelangen durch solche hydraulische Kurzschlüsse auch Sediment und Phosphor hinein. Durchschnittlich rund 20 Prozent des Bodenabtrags sei im Mittel in der untersuchten Region in Fliessgewässern gelandet. Kann Erosion verhindert werden, schützt man damit folglich Boden und Gewässer gleichermassen.
Feldstudie in der Region Frienisberg
Das Forschungsprogramm beobachtete während 24 Jahren 210 Ackerparzellen in der Berner Region Frienisberg. In 130 flächendeckenden Erosionsschadenskartierungen wurden 2500 Schäden aufgenommen und dokumentiert. Hinzu kamen Feldkurse, Exkursionen und Workshops mit Expert(innen) aus Praxis und Forschung. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen war die Entwicklung von Hilfsmitteln für Praxis und Vollzug ein Ziel der Studie. Resultiert seien eine Erosions- und eine Gewässeranschlusskarte der Schweiz sowie Merkblätter für den Vollzug und internationale Projekte, schreiben die Verantwortlichen.