Die steigenden Temperaturen lassen an die Frühlingssaat denken und mancherorts ist das Saatbett bereits erstellt. Wie viel Bodenbearbeitung es tatsächlich braucht, hängt allerdings vom Untergrund selbst ab. «Ist er top, braucht es wenig bis nichts, aber die angepasste Sätechnik», sagt Markus Gammeter.
Lockern mit Strip-Till
Der Landwirt aus Huttwil BE ist Berater am Inforama und hat wegen des Erosionsrisikos auf seinen Flächen schon vor Jahren auf Direktsaat umgestellt. Er ist sich aber bewusst, dass das nicht überall möglich ist – was aber nicht heisst, dass es nur den Pflug gibt: «Wo der Boden etwas gelockert werden sollte, bietet sich bei Reihenkulturen 75/50 Strip-Till an, bei Drillsaaten kann die Mulchsaat mit ganzflächiger Bearbeitung alternativ zur Direktsaat in Betracht gezogen werden.» Diese drei Anbauverfahren sind für den Beitrag für schonende Bodenbearbeitung berechtigt.
In gewissen Fällen ohne Totalherbizid
Wo noch abgefrorene Gründüngungen liegen, erwärmt sich der Boden langsamer. Generell sei die Temperatur in direkt bestellten Böden aufgrund ihres höheren Wassergehalts geringer als in gepflügten. Als Faustregel gilt daher, die Saat im Frühling in Konservierenden Anbausystemen um 10 Tage nach hinten zu verschieben. «Beim Mais und allenfalls anderen wärmeliebenden Kulturen sollte der Bodentemperatur Beachtung geschenkt werden», hält Markus Gammeter fest. Etwa 8 °C müsse sie für die Saat betragen.
Bei den übrigen Kulturen könne zum üblichen Zeitpunkt gesät werden. «Insbesondere nach Kulturen wie Kartoffeln oder Zuckerrüben, bei deren Ernte eine Bodenbearbeitung erfolgt, nach der Ernte einer unkrautfrei geführten Kultur und nach dem Anbau von gut abdeckenden Gründüngungen ist der Verzicht auf den Einsatz eines Totalherbizids möglich», fährt der Berater fort. Anders sieht es aus, wenn in der Folgekultur die Herbizidwirkung zur Regulation von Beikräutern nicht ausreicht. Das sei z. B. bei Zuckerrüben der Fall. Gammeter erinnert daran, bei der Anwendung eines Totalherbizids die Aufwandmengen zu beachten.
Möglichst trockene Schutzschicht auf dem Boden
[IMG 2]Serie zum Bodenschutz
Wir sammeln Erfahrungen und Fachwissen rund um moderne Anbausysteme. Dies in Zusammenarbeit mit Swiss No-Till, der Schweizerischen Gesellschaft für bodenschonende Landwirtschaft.
Ohne vorgängige Saatbettbereitung ist bei der Saat wichtig, dass Restmaterial der Bodenbedeckung nicht in den Säschlitz gedrückt wird (Hairpinning). Dazu müssen die Ernte- oder Gründüngungsrückstände möglichst trocken sein, «sonst gibt es keinen Kontakt zwischen Boden und Saatgut», gibt Markus Gammeter zu bedenken. Direktsaatmaschinen sind zur Vermeidung von Hairpinning z. B. mit Schnittscheiben ausgerüstet. Nach der Schar folgt jeweils eine Walze oder ein Rad für den Bodenschluss.
«Bei geeigneter Saattechnik ist viel Restmaterial kein Problem. Wenn aber der Bodenzustand nicht stimmt, ist eine Bodenbearbeitung angezeigt», fasst der Berater zusammen. Als Beispiele für letzteren Fall nennt er insbesondere Vernässungen und ackerbauliche Grenzstandorte.
Starterdünger zur Saat
Was bei bedeckten und möglichst wenig bewegtem Boden neben der Temperatur ebenfalls verändert ist, ist die Nährstoffdynamik: Die Mineralisation im Frühling ist verlangsamt, was nach Informationen von Swiss No-Till durch eine platzierte Stickstoff-Düngung kompensierbar ist. Mit entsprechender technischer Ausrüstung können flüssige oder granulierte N- und P-haltige Starterdünger entweder auf, neben und unter die Saatreihe oder in den Säschlitz gegeben werden. Mit der Platzierung des Düngers im Boden lässt sich das Problem umgehen, dass bei oberflächlicher Ausbringung die schützende Schicht aus Pflanzenmaterial schneller abbaut.
«Schnellwirkende mineralische Startdünger können mit Hofdünger kombiniert werden, der in aufwachsenden Zwischen- und Hauptkulturen zum Einsatz kommt», ergänzt Markus Gammeter.