Das Graswachstum war letzte Woche wie erwartet mit meist 50 bis 80 kg TS/ha/Tag verhalten (siehe Karte). Bei angekündigten Tagesdurchschnittstemperaturen um 16 °C ist wieder eine leichte Zunahme des Wachstums zu erwarten. Dort wo der erste Schnitt erst gerade erfolgt ist oder erst noch erfolgen wird, ist natürlich mit der normalen Wachstumsdepression zu rechnen, bis sich wieder grüne Blattmasse gebildet hat. Je älter der erste Schnitt wird, desto länger dauert es, bis der zweite Aufwuchs spriesst.
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Mehrere Betriebe des Messnetzwerks ohne Zufütterung im Stall berichten, dass die Tagesmilchleistungen in den letzten sieben Tagen um zirka 5 kg pro Kuh gesunken seien. Dies ist auf die wetter- und saisonbedingt schlechtere Grasqualität zurückzuführen. Mehr Sonne und Wärme lassen darauf hoffen, dass jetzt wieder ein hochwertigerer Aufwuchs kommt. Die Weiden sollten weiterhin relativ kurz (zirka 1200 kg TS/ha nutzbares Gras) bestossen werden, solange keine trockenere Phase inSicht ist.
Übersäen und Walzen
Die Wiesenbewirtschaftung hat diesen Frühling vielerorts Grasnarbenschäden verursacht. Jetzt, vor dem Sommer, ist der letzte Zeitpunkt für Verbesserungsmassnahmen. Lückige Stellen auf Weiden sind mit der Übersaatmischung SM-440U anzusäen. Anschliessendes Walzen sorgt für Bodenschluss und ebnet die Trittlöcher ein. Alternativ kann vor dem Weidegang übersät werden, allerdings muss das Gras trocken sein, damit der Samen nicht anklebt und auf den Boden fällt. Bei Mähwiesen kann jetzt ein geeigneter Zeitpunkt für eine Übersaat sein. Die geeignete Mischung wird anhand des Standorts und des Wiesentyps ausgewählt. Auf Naturwiesen können die Horstgräser gefördert werden, indem ein Versamungsaufwuchs eingeplant wird: Knaulgras im zweiten Aufwuchs ausreifen lassen, Italienisches Raigras kann auch in den Sommeraufwüchsen Samen produzieren. Diese Massnahmen sorgen dafür, dass sich die Lücken mit wertvollen Futterpflanzen auffüllen.
Mit Schwefel düngen
Weil für diese Jahreszeit unterdurchschnittliche Temperaturen und gleichzeitig überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen wurden, könnte eine Schwefeldüngung zum zweiten Aufwuchs sinnvoll sein. Ein zusätzlicher Schwefelbedarf liegt vor allem auf Parzellen mit leichten, skelettreichen Böden und wenig Hofdüngereinsatz vor. Der Bedarf kann anhand eines Punktesystems abgeschätzt werden und beträgt für Futtergräser und Leguminosen bis zu 25 kg S/ha und Jahr. Hinweise für einen zusätzlichen Schwefelbedarf können gelb verfärbte Stellen auf einer Wiese ergeben, wenn gleichzeitig eine ausreichende Versorgung mit Stickstoff gegeben ist. Mit einem Düngefenster kann der Erfolg der Massnahme leicht überprüft werden.