Das Graswachstum hat sich vorläufig an den meisten Orten noch einmal abgeschwächt. Allerdings zeigt sich die Situation momentan sogar innerhalb eines Betriebes als sehr heterogen.
Begründet werden kann dies mit den Frösten, die sich kleinräumig sehr unterschiedlich auswirken (Dauer, Tiefsttemperatur). Andererseits bestimmen Faktoren wie das Entwicklungsstadium, die Nutzung und der Nährzustand der Pflanzen die Frostbeständigkeit der Wiesen.
Milde Temperaturen kommen
Die angekündigten milderen Temperaturen werden das Wachstum wieder verbreitet befeuern. Gegen Ende April könnte dann das Hauptwachstum einsetzen mit deutlich über 100 kg TS/ha/Tag.
Die generellen Faktoren für das Graswachstum sind:
- Bodentemperatur
- Nährstoffverfügbarkeit
- Niederschlag
- Botanische Zusammensetzung
Im Frühjahr hat auch die überwinterte grüne Blattmasse einen grossen Einfluss, wie schnell weidereife Bestände dastehen. Tagesdurchschnittstemperaturen unter 5 °C und frostige Nächte behindern das Wachstum.
Weidebetriebe sollten versuchen, den Anteil Weidegras in der Ration beizubehalten, auch wenn die Böden jetzt nass sind. Wenn Trittschäden drohen, die Koppeln rascher verlassen und dafür sorgen, dass sich die Tiere zufrieden und ruhig verhalten. Empfindliche und steile Parzellen sind zu überspringen.
Hoch gewachsene Koppeln müssen bald wegkonserviert werden
Grundsätzlich wäre es gerade vor dem Hauptwachstum wichtig, dass möglichst viele Koppeln gründlich abgeweidet werden, damit im Mai wieder schmackhafte Aufwüchse zur Verfügung stehen werden. Bei der Kurzrasenweide soll die Weidehöhe im Frühling 6 bis 8 cm (Doppelmeter) betragen, damit die Gräser nicht hochwachsen. Die Weidefläche ist frühzeitig zu verkleinern und zu hoch gewachsene Koppeln müssen bald wegkonserviert werden.
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Reichlich vorhandenes, hochverdauliches Gras und auftretende Nachtfröste könnten in diesen Tagen zu schaumigen Pansenblähungen führen. Auf gut geführten Kurzrasenweiden treten kaum je Blähungen auf, während hastiges Fressen das Risiko zusätzlich erhöhen kann. Geschickte Weideführung mit Halbtagesportionen oder auch eine gezielte Zufütterung können Schäden abwenden. Weidebetriebe sollten unbedingt auch geeignete Pansen- oder Blähsonden und Blähmittel für Notfälle bereithalten. Mehr Infos zu Hilfsmitteln gegen Blähungen: www.weidemilch.ch
Für Fragen zum Thema wenden Sie sich an Martin Zbinden vom Inforama Zollikofen: martin.zbinden@inforama.ch
[IMG 3] Wie hoch ist das Gras in meiner Region heute? In der neuen Serie Graslandwachstum ermittelt ein Messnetzwerk der AGFF in Form eines Pilotprojekts das Graswachstum an verschiedenen Standorten.
Jeweils alle zwei Wochen wird der neuste Graswachstumsbericht in der BauernZeitung publiziert. Interessierte können sich zusätzlich in der Whatsapp-Gruppe «Graswachstumsberichte» einschreiben.