Die gemeldeten Graswachstumsraten dieser Woche liegen mit durchschnittlich rund 60 kg TS/ha/Tag eher an der unteren Grenze für diese Jahreszeit. Mit Höchsttemperaturen um die 15 °C ist nächste Woche ein Wachstum im ähnlichen Rahmen zu erwartet. Ältere Bestände kommen jetzt zügig ins Rispenschieben, die Verholzung nimmt zu: Solche Weideflächen sollten möglichst übersprungen werden.
Zweiter Umtrieb
Trotz des verlangsamten Zuwachses bleibt das Weidemanagement herausfordernd: Jetzt müsste in den meisten Regionen spätestens der zweite Umtrieb beginnen, weil die Koppeln des ersten Umtriebes wieder weidereif werden (15 bis 18 Clicks mit dem Herbometer, 15 cm mit dem Doppelmeter gemessen) und das Heugras sehr schlecht verwertet wird. Betriebe mit vielen schlecht mähbaren Hanglagen sind nun im Dilemma, dass schon beim ersten Umtrieb enorme Weideresten entstehen. Welche Auswege gibt es?
- Hoher Säuberungsschnitt: Bleiben jetzt mächtige Horste mit schlechten Futtergräsern wie Wolliges Honiggras, Weiche Trespe oder Rohrschwingel zurück, möglichst die Samenbildung verringern. Das geht mit einem hohen Säuberungsschnitt (etwa 10 cm) unmittelbar nach dem Abtrieb, falls die betreffenden Gräser die Rispen voll geschoben haben.
- Überspringen und heuen: Statt erst später die Weide mit dem Mäher zu putzen, prüfen, steile Weidekoppeln dieses Jahr zu überspringen und zu heuen. Das bedeutet zwar viel Arbeit für den Wegtransport des Futters, dafür wird die Ruhezeit der bereits geweideten Koppeln nicht zu lange – das Weidesystem bleibt im Rhythmus.
- Kein Pretopping: Mit dem momentan noch wechselhaften Wetter ist derzeit von Pretopping (Vorschneiden des Weidefutters vor dem Weidegang) abzuraten. Sobald es trocken und wärmer wird, können Koppeln dann auch so «gesäubert» werden.
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Gestaffelt konservieren
Für alle Weidebetriebe gilt: Wer bisher den durchschnittlichen Weidefuttervorrat mit maximal 600 kg TS/ha im Griff hat, der sollte seine Fläche weiterhin knapp halten bzw. die Weidefütterung nach der Kälte wieder ausdehnen. Weitere Flächen können in den nächsten Tagen konserviert werden, damit Ende Mai frische Weideflächen zur Verfügung stehen. Im Idealfall die Weiden ebenfalls gestaffelt und nicht alle gleichzeitig konservieren.
Nach der Kälte der vorletzten Woche ist auf die Phosphorversorgung zu achten: Mit der Kälte zeigen sich bei den Gräsern violette Verfärbungen, die auf einen P-Mangel hinweisen. Bei den Tieren ist Müdigkeit ein Anzeichen für mangelnden Phosphor.[IMG 4]