Das Graswachstum liegt noch immer durchschnittlich bei guten 60 kg TS/ha/Tag. Die Stickstoffmineralisierung im Boden hat stark zugenommen. Hohe N-Gaben sind somit nicht mehr nötig. In den nächsten Wochen kann es noch sinnvoll sein, Güllelager grösstenteils zu leeren, da die Wirkung der Gülle momentan noch gut ist und das Wachstum somit erhalten werden kann.
Höhere Beweidung möglich
Das englische Raigras stängelt in der jetzigen Wachstumsphase nur noch selten auf. Dies erlaubt es, stehende Futterreserven anzulegen. Die Bestände können nun höher beweidet werden, ohne starken Rückgang des Nährstoffgehalts und hohe Weideverluste zu riskieren. Sind jedoch viele Weidekoppeln mit hohen Beständen vorhanden, sollten einige Flächen diese oder nächste Woche noch konserviert werden, um die Staffelung der Koppeln beizubehalten. Mit den stehenden Futterreserven kann die Weidesaison im Herbst deutlich verlängert werden.
Rückkehrendes Alpvieh sollte bei der Futterplanung mitberücksichtigt werden.
Vieh walzt Übersaaten an
Koppeln, welche im nassen Frühjahr stark strapaziert wurden, können mit einer gezielten Übersaat auf die nächste Weidesaison vorbereitet werden. Diese sollten jetzt geplant und bald durchgeführt werden. Übersaaten können bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit vor dem letzten Eintrieb in die Koppel eingesät werden, diese werden dann von den Tritten der Weidetiere «angewalzt».
Steigende Milchharnstoffgehalte
In den letzten Tagen wurde die Stickstoffmineralisierung im Boden durch die Niederschläge stark gefördert. Somit steigen die Proteingehalte im Weidefutter, was zu höheren Milchharnstoffgehalten führt. Dies sollte bei der Ergänzungsfütterung beachtet und in die Fütterungsplanung einbezogen werden.