«Bei uns in der Romandie ist die Dürre schon länger ein Problem, wir suchen darum schon lange intensiv nach Alternativen und Ergänzungen in der Beweidung», sagt Sabine Bourgeois Bach, die mit ihrem Mann Nicolas in einer BG auf 700 m ü. M. einen silofreien Milchwirtschaftsbetrieb bewirtschaftet. Der Betrieb liegt im waadtländischen Carrouge und verfügt über 85 ha LN, wovon 30 ha für die 160 Milchkühe (Holstein mit Irish Holstein eingekreuzt und Montbéliard) als Weide zur Verfügung stehen.

Sorghum im Rotationsweidesystem - die Bodenbearbeitung ist entscheidend

AgroscopeSorghum hat viel Potenzial als mögliches Futtermittel in trockenen ZeitenDienstag, 16. August 2022 Seit drei Jahren baue man auf 1–2 ha Weide nun Sorghum an. Dabei gehe man folgendermassen vor: Sehe man, dass eine Weide nicht mehr so viel zu leisten vermöge, werde diese im Frühjahr nach 2 bis 3 Weidegängen mit dem Pflug umgebrochen. Anschliessend werde Sorghum eingesät. Hier setze man auf spezielle, zur Beweidung geeignete Sorten, welche genügend hoch aufgewachsen, um von den Kühen als Rotationsweide beweidet zu werden.

Die Weidemischung wird direkt in das Sorghum eingesät

AboEine im Herbst angesäte Kunstwiese. Sie leidet nun ebenfalls unter den trockenen Bedingungen.FutterbauWird das Futter knapp? Es entscheidet das Herbstfutter und die Erträge beim MaisDonnerstag, 27. Juli 2023 Im Herbst wird dann direkt in die Sorghumweide, mit 7,5 cm Säabstand, eine weidefähige 460er-Mischung eingesät. «Da die Winter bei uns sehr kalt sind, friert das Sorghum immer zuverlässig ab. Die Mischung übernimmt dann die Führung und kann im nächsten Frühjahr wieder beweidet werden», so Sabine Bourgeois Bach. Die Erfahrungen, die man bisher mit dem Sorghum gesammelt habe, seien gut, man versuche aber, weiter zu optimieren.

So wurde dieses Jahr etwa Alexandrinerklee, der ebenfalls gut abfriert, zusammen mit dem Sorghum ausgesät. Man sei nun gespannt auf die Ergebnisse.

 

Wichtige Anbauparameter
Ansaat: Zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Entscheidend ist die Bodentemperatur, Sorghum braucht deutlich warmen Boden. Optimal sind 12 bis 14 °C Bodentemperatur.
Beweidung: Läuft alles gut, kann nach 30 bis 45 Tagen beweidet werden. Wichtig ist, dass die Pflanzen mindestens 60 cm hoch sind. Ab diesem Zeitpunkt enthalten sie geringere Anteile an Blausäure und können von den Kühen problemlos gefressen werden.
Nutzungshäufigkeit: Gemäss Erfahrung kann man die Weide bis zu dreimal beweiden. Werden die Pflanzen nicht schärfer als 15 cm kurz beweidet, wächst Sorghum nach einem Weidegang wieder gut nach.
Erträge: Gemäss Literaturangaben kann für Weidesorghum mit Erträgen von 20 t/ha gerechnet werden. Unter optimalen Bedingungen seien sogar bis zu 75 t/ha möglich.
Blausäure: Sorghum bildet unter Stress gewisse Mengen an Blausäure. Frost oder starke Trockenheit,bei der die Pflanzen klare Anzeichen von Welke zeigen, können solche Stressauslöser sein. Nach solchen Ereignissen sollte man darum für gut zwei Wochen auf eine Beweidung verzichten.