Corona, Covid-19, ist überall spürbar. Es hat uns mit voller Wucht erfasst, dieses Virus, in allen Bereichen des täglichen Lebens. Wir werden durch die Medien ununterbrochen auf den neusten Stand gebracht. Homeoffice, Homeschooling, Ausgangssperre, Abstand halten, Hände waschen. Schlagwörter, die uns immer wieder begegnen und uns eintrichtern, wie wir jetzt unser Verhalten ändern sollen.
Alltag tut in der Krise gut
Auch ich spüre die verschiedenen Veränderungen mehr oder weniger: bei uns auf dem Landwirtschaftsbetrieb, im Alltag und in meiner Tätigkeit als Pflegefachfrau in der Spitex. Dank des frühlingshaften, schönen und trockenen Wetters können wir fast wie gewohnt unserer täglichen Arbeit auf dem Hof nachgehen. Wir beachten die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit, zumal bei uns verschiedene Generationen auf dem Hof anwesend sind. Es tut uns allen gut, dass wir trotz Krise unseren Arbeitsalltag ruhig und besonnen erledigen können.
Schule geht auch zuhause
Als Mutter von vier Kindern, vom Teenager bis zum jungen Erwachsenen, spüre ich die Veränderung etwas mehr. Wir setzen uns mit Homeschooling auseinander und ich bin erstaunt, wie gut dass es funktioniert. Wir diskutieren über mögliche Folgen der Krise. Alle stehen an einem anderen Punkt. Der Älteste sorgt sich um seine Berufsmatura-Abschlussprüfungen, die an-stehen und nicht einfach verschoben werden können. Die Mittleren, Zimmermann und Schreiner, beide in Ausbildung, sind täglich gespannt, ob sie noch zur Arbeit gehen dürfen. Sie sind unglaublich froh, dass sie ausser Haus arbeiten können. Das lenkt ein wenig ab, und Corona steht nicht dauernd im Mittelpunkt. Der Jüngste sorgt sich um seine Berufswahl, weil sogar Schnupperlehren sistiert wurden. Zudem vermisst er seine Freunde und bereits jetzt ein bisschen den gewohnten Schulalltag. Wichtig ist uns, dass alle einen möglichst normalen Rhythmus haben.
Bewusst auf Hygiene achten
Bei meiner Arbeit als Spitex-Pflegefachfrau ist die aktuelle Situation für mich am meisten spürbar. Auf die Hygiene zu achten hat schon immer zu meinem Berufsalltag gehört, jetzt mache ich das einfach noch bewusster. Aktuell arbeiten wir mit Hygienemasken, was zusätzlichen Erklärungsbedarf erfordert. Wir werden laufend informiert, geschult und arrangieren uns mit den neusten Gegebenheiten. Als Spitex-Mitarbeiterinnen besuchen wir fast ausschliesslich Menschen der Risikogruppe. Diese vor einer Ansteckung zu schützen, hat oberste Priorität. Viele von ihnen leben bereits jetzt isoliert und einsam, deshalb bekommen sie Unterstützung von uns. Zum Teil ist es schwierig, für die Klienten private Unterstützung zu organisieren. Einige sind verunsichert. Wir versuchen, gezielt auf Fragen einzugehen und ihnen so vielleicht etwas die Angst zu nehmen. Der Pflegeberuf ist für mich eine Berufung. Im Moment erleben wir eine riesige Wertschätzung für unsere Arbeit, das tut besonders gut und motiviert, weiterhin vollen Einsatz zu geben.
Das Schöne nicht vergessen
Corona betrifft uns alle mehr oder weniger. Seien wir solidarisch und leisten unseren Beitrag, damit wir diese Krise überstehen. Und verlieren wir dabei den Blick für das Schöne in unserem Land nicht.
Sonja Ruckstuhl-Neff ist Mitglied der Kommission Familien- und Sozialpolitik des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands