Der tosende Wasserfall, der steile Weg im Fels, über 500 Stück Vieh, die den Aufstieg kaum erwarten können: Das ist Jahr für Jahr die Kulisse für einen der spektakulärsten Alpaufzüge der Schweiz. Die erfahrenen Sennen trieben am frühen Morgen des 29. Juni nach und nach ihre Tiere zusammen und stiegen den schmalen Felspfad zur Alp empor. Der steile Weg schlängelt sich von der Talstation der Luftseilbahn bis auf das Hochplateau der Engstligenalp.
Erfahrene Kühe
Die Kühe mit Erfahrung eiferten voller Vorfreude auf die saftige Alpweide den Berg hinauf. Jungtiere, die den Aufstieg zum ersten Mal absolvierten, hatten im oberen Drittel den fragenden Blick den alle auf Reisen mit Kindern kennen: „Geits no witt?“ Als Belohnung werden Alt und Jung während der 70-tägigen Sömmerungszeit die saftigen Alpweiden gleichermassen geniessen. Für die «Züglete» über 600 Höhemeter benötigten die Kühe rund 1 ½ Stunden. Ältere oder zu schwache Tiere wurden schon am Freitag mit Hilfe der Transportbahn auf die Engstligenalp befördert.
Alte Tradition
Die alte Tradition lockte wiederum viele Zuschauer auf die Engstligenalp, um die Ankunft der Tiere zu verfolgen. Extrabusse und der Start der Luftseilbahn um 5 Uhr sorgten dafür, dass jene sich die besten Plätze sichern konnten. Danach liessen sich die Besucher ihren Älplerbrunch im Berghotel Engstligenalp und im Berghaus Bärtschi schmecken. Auch das Vieh belegte oben sofort sein Sommerquartier, welches sich schneefrei und grün präsentierte. Alleine im Berner Alpenraum werden jährlich 1200 Tonnen Käse produziert. In ihrer Sömmerungszeit werden die Engstligen Tiere dafür einen wesentlichen Beitrag leisten.
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