Wie es sich aktuell gehört, verkündete Bio Suisse die Jahreszahlen 2019 im Online-Tool Teams statt wie bisher mit einer konventionellen Medienkonferenz.
Mehr Marktanteil in der Westschweiz
«Bio wächst weiter», erklärte Geschäftsführer Balz Strasser gemäss den vorab verschickten Unterlagen. Die bisher weniger Bio-affine Westschweiz, scheint langsam der Geschmack an der Knospe zu entdecken. Laut Strasser lag das Wachstum im Welschen mit 4,7% deutlich höher als in der Deutschschweiz (3,1%). Insgesamt wuchs der Biomarkt um 5,6%, während der gesamte Lebensmittelmarkt lediglich um 0,5% zulegte.
Damit erreichte man westlich der Saane mit 10,5% erstmals einen höheren Anteil am Lebensmittel-Markt als in der Deutschschweiz (10,4%), während das Tessin 8,9% verzeichnet. Marketingchef Jürg Schenkel führt die überproportionale Zunahme in der Westschweiz auf das verstärkte Engagement der Bio-Organisationen in der Westschweiz und stärkere Betroffenheit der Romands in Sachen Nachhaltigkeit zurück.
Insgesamt belief sich der Bioanteil an den Lebensmittelumsätzen im vergangenen Jahr auf 3,2 Mrd Fr. Die Zahlen zeigen neben dem Bioboom auch, dass die Schweiz noch weit entfernt ist vom Bioland, wie sich das einige ambitiöse Aktvisten via Initiativen zu erkämpfen hoffen.
Einbussen bei Milchprodukten und Fleisch
Den höchsten Marktanteil erreichten Eier (28,7%), Brot (26,1%) und Gemüse (23,1%), in allen drei Bereichen mit aufsteigender Tendenz. Weniger gut sieht es gemäss den Jahreszahlen von Bio Suisse bei den Milchprodukten und beim Fleisch aus. Hier lag man 2019 bei 11 bzw. 6,2% Marktanteil, wobei in beiden Bereichen ein leichter Rückgang um 0,3% zu verzeichnen war.
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«Getragen wird die positive Entwicklung von den Schweizer Bäuerinnen und Bauern», schreibt Bio Suisse in ihrer Mitteilung. Die Zahl der Biobetriebe mit Knospe hat um 300 auf 7300 zugenommen. Sie bewirtschaften letztes Jahr insgesamt 169'360 ha, das sind 8750 mehr als 2018. Damit habe man einen Sechstel der LN oder die Fläche des gesamten Kantons Zürichs erreicht.
Bern und Graubünden mit den meisten Betrieben
Weiterhin bleiben Bern (mit 1318 Betrieben, +57) und Graubünden (1255, +17) die Kantone mit den meisten Betrieben. Auf den Plätzen folgen St. Gallen (466, +15), Zürich (428, +22) und Luzern (420, +28). Luzern verzeichnete gemeinsam mit dem Wallis den höchsten Betriebszuwachs.
Ziel sei es gemäss den Bio-Exponenten, Nachfrage und Angebot noch besser in den Griff zu kriegen. Hier gab es zuletzt teilweise zu hohe Produktion, namentlich bei Milch, Schweinefleisch und teilweise auf dem Getreidemarkt. Dank «intensivierter Zusammenarbeit mit dem Detailhandel, gezielten Promotionen und Degustationen sowie solidarischem Handeln der Branchenorganisationen» habe man die Lage hier gut handhaben können, so Bio Suisse.
«Vertrauen zurückgeben»
Im politischen Teil der Veranstaltung erklärte Präsident Urs Brändli, die Schweizer Landwirtschaft habe in der Corona-Krise grossen Respekt und viel Vertrauen von der Bevölkerung erfahren. Jetzt seien Landwirtschaft und Politik gefordert, dieses Vertrauen zurückzugeben, sagte er. Namentlich brauche es einen verbindlichen Absenkpfad für den Einsatz von Pestiziden, so Brändli.