[IMG 2]Im vergangenen Jahr säte Simon Odermatt aus Alpnachstad auf einer halben Hektare erstmals Lupinen, eigentlich aus Zufall. Denn ein Jahr zuvor hatte er den Einstieg in die Körnerleguminosen mit Ackerbohnen versucht, die Krähen rupften ihm aber im Herbst sämtliche jungen Pflänzlein aus. So suchte er nach einer Frühjahrssaat und stiess auf Lupinen.

Einziger Produzent im Kanton

Er habe weder Dünger noch Spritzmittel eingesetzt, eine Herausforderung sei deshalb die Spätverunkrautung gewesen. Weitere Erfahrungen im Anbau müsse er als bisher einziger Produzent im Kanton halt noch sammeln. Im vergangenen Juli konnte Odermatt erstmals rund eine Tonne ernten. Der Drusch erfolgte mit der eigenen Maschine, die er auch für den Weizen verwendet.

AboMarkus Langensand vor dem Weizenfeld mit der Biosorte Montalbano. Auf Herbizide, Halmverkürzer und Insektizide wird verzichtet. Die wenigen Gräser der Vorkultur Kunstwiese seien nicht problematisch. Tschifeler GetreideIn Obwalden erlebt der Ackerbau eine Renaissance mit eigenem BrotDonnerstag, 30. Juni 2022Odermatt gehört zu den wenigen Obwaldner Getreideproduzenten für das «Tschifeler Brot». Das stosse auf rege Nachfrage, so dass inzwischen bereits 40 t Getreide produziert werden. Der Pflanzenbau ist in der Region im Aufwind, eine Handvoll Bauern haben sich zum Ackerbauverein Ob- und Nidwalden zusammengeschlossen. Neben Weizen und Lupinen wird neu versuchsweise auch Hafer, Hanf und Polenta-Mais angebaut. Und vor wenigen Wochen wurde für die Vermarktung der Produkte das Label «Chornwald», ein Wortspiel für Korn aus Unterwalden, lanciert.

Geröstet in Sarnen

Für die Verwertung seiner Lupinen suchte Odermatt im Internet nach Alternativen zur Verfütterung, zumal in der Region auch keine Mühle mehr betrieben wird. Das Mahlen der Körner in einer weit entfernten Mühle wäre für die kleine Menge zu aufwendig. So strebte er die Verwendung der ganzen Körner für den menschlichen Konsum an. Und stiess auf Kaffee, zumal er Kontakt hatte zu einer nahen kleinen Rösterei in Sarnen. So wurden über mehrere Monate verschiedene Röstvarianten ausprobiert und degustiert. Nun läuft die Vermarktung an, primär in Läden, welche auch das Tschifeler Mehl anbieten, und in der Gastronomie. «Wir werden auch versuchen, unseren Kaffee in der Stadt Luzern zu positionieren, wo es sicher eine Kundschaft für alternative Ernährung gibt», hofft Odermatt.

Jetzt gilt es ausprobieren

Auch dieses Jahr baute Odermatt wieder Lupinen an, und er ist überzeugt, dass es noch viele weitere ackerbauliche Produkte gäbe, die in der Region nun halt ausprobiert werden müssten. Das Interesse bäuerlicherseits steige jedenfalls. Entscheidend sei nun der Marktaufbau und welche Produkte für die moderne Ernährung gefragt seien. «Wenn wir den Absatz sehen, werden wir auch den Anbau forcieren.»