AboJunghähne des Projekts «Henne & Hahn»: Die männlichen Küken werden ausgemästet statt getötet. Per 2026 ist das für alle Bioküken in der Schweiz Pflicht.GeflügelSo will Bio Suisse den Ausstieg aus dem Kükentöten umsetzenMontag, 24. Oktober 2022 Bei Bio Suisse sollen ab 2026 keine männlichen Küken mehr direkt nach dem Schlüpfen vergast werden. Das hat die Delegiertenversammlung 2021 beschlossen.

Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli zeigte sich an einem Medienanlass am 21. September zuversichtlich: «Wir sind auf Kurs. Es gibt noch Herausforderungen, aber die Branche steht dahinter und niemand stellt das Ziel in Frage.»

Suche nach Aufzuchtplätzen und Schlachtbetrieben

[IMG 2] Eine dieser Herausforderungen sind genügend Aufzuchtplätze, weiter müssen Absatzkanäle aufgebaut werden. Brändli sieht diese beispielsweise im Bio-Fachmarkt, denn die rund 700 Tonnen Bruderhahn-Fleisch, die von Schweizer Biobetrieben anfallen werden, reichen nicht für ein fixes Angebot im Grossverteiler. Beim Aufbau von Infrastrukturen für die Schlachtung berichtete Brändli von positiven Signalen.

Der Medienanlass fand auf dem Betrieb von Barbara und Markus Schütz aus Strengelbach im Kanton Aargau statt. Sie haben das Ziel bereits erreicht: Für jede ihrer Legehennen – durchschnittlich 3000 pro Jahr – ziehen sie mindestens ein männliches Küken auf. Diese werden mit zwölf Wochen geschlachtet und im Direktverkauf abgesetzt.

 

Längere Legeperiode schafft Kapazitäten

Markus und Barbara Schütz haben die Legeperiode ihrer Hennen um einige Monate verlängert. Somit wird Stallkapazität frei für die Aufzucht von männlichen Küken, die unter den gleichen Bedingungen gehalten werden wie die weiblichen. Die Kundschaft habe nicht auf das Fleisch von Bruderhähnen gewartet, kommentierte Barbara Schütz den Absatz, dieses Produkt brauche Erklärung, werde dann aber sehr geschätzt.

Ihre Tiere bringen sie in die Geflügelschlachterei Kopp in Heimisbach und verkaufen das Bruderhahn-Fleisch im Hofladen zu einem Kilogrammpreis von 28 Franken. Das ist gemäss Markus Schütz wirtschaftlich, wobei er etwa 1 Rappen pro Ei zugunsten der männlichen Tiere kalkuliert, «denn der Bruderhahn und das Ei gehören zusammen». Der Landwirt wie auch Urs Brändli betonten, dass hier die Konsumentinnen und Konsumenten sowie die gesamte Branche in der Verantwortung stünden.

Urs Brändli drückt Daumen für die Preisverleihung

Familie Schütz ist mit ihrem Projekt «Güggelglück» für den Agropreis nominiert, der am 2. November vergeben wird. Urs Brändli drückt ihnen die Daumen. «Wir brauchen Botschafter wie euch, die zeigen, dass es geht».

[IMG 3]

AboProjekt Ei mit Bruder«Wir hatten immer wieder Kunden, die uns auf das Kükentöten angesprochen haben»Samstag, 9. April 2022